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Laut einem Bericht des Instituts für das Meer, Ifremer, stagniert die Fischpopulation an den französischen Küsten etwa seit fünf Jahren. Der Bericht stellt fest, dass Frankreich noch weit von dem Ziel einer 100% nachhaltigen Fischerei entfernt sind.

Nach einer deutlichen Verbesserung im Vergleich zu den 2000er Jahren ist der Fischbestand vor den französischen Küsten in recht gutem Zustand und pendelt laut einem Bericht des Meeresinstituts Ifremer rund um die 50 %-Marke. Bei Arten, die sich in gutem Zustand befinden oder sich weiter erholen, wie etwa Jakobsmuscheln, Seehecht und Roter Thunfisch im atlantischen Mittelmeer, liegt der Bestand derzeit bei 51 %.

Ein Viertel der Arten befindet sich jedoch immer noch in der roten Zone, einem drohenden Zusammenbruch der Population wegen Überfischung. Insgesamt ist es eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Die Sardine zum Beispiel ist von der Kategorie „kollabiert“ in die Kategorie „überfischt“ aufgestiegen. Zwei Arten befinden sich jedoch weiterhin in die Kategorie „kollabiert“: Nämlich der um Kabeljau in der Nordsee und der Keltischen See und der Seehecht im Golf von Lion.

Das Ziel „100 % nachhaltige Fischerei“ wurde noch längst nicht erreicht, erklärt Alain Biseau, Fischereibiologe am Institut Ifremer. „Wir sind noch weit von den 100 % entfernt, die wir anstreben. Das war das Ziel für 2020, aber wir haben es nicht erreicht. Man erkennt, dass die Stagnation, zumindest der angelandeten Mengen, ein wenig die Vorstellung konterkariert, dass man dieses Ziel in naher Zukunft erreichen kann.“ In Frankreich werden täglich 300 Fischarten von den Fangschiffen angelandet.

Netzfischerei zerstört den Meeresboden.
Das Institut Ifremer hat auch die Auswirkungen der riesigen Fischernetze untersucht, die den Meeresboden durchpflügen. Derzeit macht diese Art des Fischfangs 28 % der Fischereiaktivitäten und etwa ein Drittel der Menge der gefangenen Fische aus. Diese riesigen Fanggeräte schaben den Meeresboden regelrecht ab und zerstören oder beschädigen so die Lebensräume von Krebsen, Seesternen und Seeigeln. Diese Tire haben aber einen wichtigen Platz im Gleichgewicht des Meeres.

Schließlich heißt es in dem Ifremer-Bericht, dass die bisherigen Meeresschutzgebiete, Frankreichs bevorzugtes Instrument zum Schutz von Ökosystemen, leider keine signifikanten Auswirkungen haben. „Diese Gebiete spielen beim Schutz der Meeresböden nur eine marginale Rolle. Nur ein Prozent dieser Meeresgebiete hat starke Schutzvorschriften.“ Ifremer plädiert für neue Überlegungen und Entscheidungen bei dem heiklen Thema der Fangmethoden.


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