Tag & Nacht




Morgen ist Weltnichtrauchertag – ein Datum, das jedes Jahr ein Mahnmal für die weltweiten Bemühungen gegen das Rauchen darstellt. Doch in diesem Jahr rückt ein Land besonders ins Rampenlicht: Frankreich. Die Grande Nation hat kürzlich eine klare Linie gezogen und ein Rauchverbot verabschiedet, das sich gewaschen hat – und das schon ab dem 1. Juli in Kraft tritt.

Strände, Parks, Spielplätze, Schulumgebungen, Sportstätten und Bushaltestellen – all diese Orte sollen künftig rauchfrei sein. Der Gedanke dahinter ist ebenso simpel wie kraftvoll: Kinder sollen geschützt werden. Schluss mit dem blauen Dunst in der Nähe von kleinen Lungen. Wer trotzdem qualmt, zahlt 135 Euro Bußgeld – und das ist kein Pappenstiel.

Frankreich zeigt Haltung. Und zwar mit einer Deutlichkeit, die man von der deutschen Politik derzeit kaum erwarten darf.

Deutschland? Noch im Nebel unterwegs

Was passiert in Deutschland? Eher wenig. Zwar gibt es Rauchverbote in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln. Auch in Gaststätten darf nicht mehr gequalmt werden – zumindest meistens. Doch das war’s dann schon weitgehend. Alles andere ist Ländersache, ein föderaler Flickenteppich, in dem man sich leicht verliert.

In der einen Stadt sind Spielplätze rauchfrei, in der anderen gilt das nur als Empfehlung. Und während Frankreich klare Kante zeigt, wird in Deutschland munter weiter debattiert – oder besser gesagt: ausgesessen.

Was hält Deutschland zurück?

Ein bisschen wirkt es so, als hätte man Angst davor, den Rauchern auf die Füße zu treten. Schließlich gibt es noch immer viele Menschen, die an ihrer Zigarette hängen. Dazu kommt der Einfluss der Tabaklobby – ein Faktor, der oft unterschätzt wird. Und natürlich die föderale Struktur: Wenn jedes Bundesland eigene Regelungen trifft, entsteht kein klarer Kurs, sondern ein Sammelsurium aus Kompromissen.

Doch sind diese Ausreden noch zeitgemäß? Gerade beim Thema Kinderschutz sollten wir alle an einem Strang ziehen.

Frankreichs Vision: Eine tabakfreie Generation

Frankreich will eine tabakfreie Generation bis 2032. Das ist ambitioniert – und doch irgendwie logisch. Denn wenn Kinder nie mit dem Rauchen in Kontakt kommen, werden sie es seltener selbst beginnen. Wer nie eine Zigarette im Park sieht, verbindet sie auch nicht mit Entspannung. Wer nie den Rauch an der Bushaltestelle einatmet, entwickelt keine Gewöhnung. Die Rechnung ist einfach – aber effektiv.

In Deutschland hingegen redet man lieber über E-Zigaretten oder verbietet Werbung. Man bekämpft die Symptome, aber nicht die Ursachen.

Zeit für einen klaren Schritt

Deutschland könnte viel lernen von seinem Nachbarn. Nicht nur in Sachen Gesundheitspolitik, sondern auch in Sachen Mut. Denn ja, solche Maßnahmen sind unpopulär – zumindest bei den Rauchern. Aber sie sind notwendig. Für eine gesündere Zukunft. Für Kinder, die frei atmen können. Für Städte, die nach Blumen riechen – nicht nach Kippen.

Und mal ehrlich: Wer braucht schon eine Zigarette im Park? Die Sonne scheint, Kinder spielen, Menschen lachen – was passt da weniger hinein als ein glühender Glimmstängel und der süßlich-beißende Geruch von verbranntem Tabak?

Morgen ist Weltnichtrauchertag.

Ein Tag, der wachrütteln soll – aber auch Mut machen kann. Frankreich hat gezeigt, wie es geht. Deutschland steht noch am Anfang. Doch warum nicht jetzt den nächsten Schritt gehen?

Warum nicht das Jahr 2025 zum Jahr des Durchatmens machen?

Von C. Hatty

Neues E-Book bei Nachrichten.fr







Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!