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Frankreich schickt schwere Artilleriegeschütze in die Ukraine, sagte Präsident Emmanuel Macron am Freitag. Immer mehr westliche Länder liefern nach der russischen Invasion schwerere Waffen nach Kiew.

„Wir liefern wichtige Ausrüstung, von Milan Panzerabwehrraketen bis Caesar Panzerhaubitzen“, sagte Macron der Regionalzeitung Ouest-France. „Ich denke, wir müssen diesen Weg gehen. Immer mit der roten Linie vor Augen, dass wir nicht zu Konfliktparteien werden.“

Verteidigungsministerin Florence Parly bestätigte auf Twitter, dass Frankreich „mehrere Caesar-Artilleriekanonen und Tausende von Granaten“ schicken werde.

Die vom halbstaatlichen Waffenhersteller Nexter gebaute Caesar ist eine 155-mm-Haubitze, die auf einem sechsrädrigen Lkw-Fahrgestell montiert ist und Geschosse mit einer Reichweite von mehr als 40 Kilometern abfeuern kann.

Macrons Büro im Elysee-Palast gab auf Anfrage von AFP nicht bekannt, wie viele Raketen und Haubitzen Frankreich bereitstellen wird. Es wurde allerdings bestätigt, dass die Panzerabwehrraketen bereits geliefert worden seien, während die Haubitzen „in den kommenden Tagen“ in die Ukraine gelangen würden.

Etwa 40 ukrainische Soldaten werden ab Samstag in Frankreich im Umgang mit den Waffen geschult, teilte die Präsidentschaft ausserdem mit.

Präsident Wolodymyr Zelenskij hat die europäischen und NATO-Länder wiederholt aufgefordert, schwerere Waffen, insbesondere Artillerie, zu liefern, da Russland einen neuen Angriff auf den Osten des Landes startet. Einige Länder wie die USA haben schnell reagiert, andere – vor allem das EU-Schwergewicht Deutschland – fürchten, Moskau durch die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine weiter anzustacheln.

„Es gibt kein Lehrbuch für diese Situation, in dem man nachschlagen kann, ab wann wir als Konfliktpartei angesehen werden“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag dem Spiegel. Scholz bestätigte jedoch, dass Europas führende Wirtschaftsnation die sowjetischen Waffen, die von den östlichen NATO- und EU-Verbündeten, darunter Slowenien, in die Ukraine geliefert wurden, durch neue, in Deutschland hergestellte Waffen ersetzen werde.

„Dies ist eine Debatte, die das Herz des politischen Lebens Deutschlands berührt. Es ist eine souveräne Entscheidung, die Deutschland zusteht und die wir respektieren“, sagte Macron gegenüber der Zeitung Ouest-France und fügte hinzu, dass er kürzlich mit Scholz gesprochen habe.

„Wir haben dieselbe Strategie wie der Bundeskanzler, nämlich dass wir den Ukrainern so weit wie möglich helfen werden, aber darauf achten müssen, dass wir nicht aktive Partei des Konflikts werden.“


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