Tag & Nacht

Frankreich hat beschlossen, eine neue Tranche von 195 Millionen Euro bereitzustellen, um die Ukraine militärisch zu unterstützen. Diese Mittel stammen aus den Zinserträgen eingefrorener russischer Vermögenswerte. Mit dieser Summe sollen unter anderem 155-mm-Artilleriegranaten sowie AASM-Präzisionsbomben geliefert werden, die für die ukrainischen Mirage-2000-Kampfflugzeuge bestimmt sind.

Finanzierung durch eingefrorene russische Vermögenswerte

Seit Beginn des Ukraine-Konflikts haben westliche Länder, darunter Frankreich, umfangreiche Sanktionen gegen Russland verhängt, die zur Einfrierung russischer Vermögenswerte führten. Die Zinserträge dieser eingefrorenen Gelder werden nun genutzt, um die ukrainischen Streitkräfte zu unterstützen. Die eingefrorenen russischen Vermögenswerte innerhalb der Europäischen Union belaufen sich auf rund 260 Milliarden Euro. Die daraus resultierenden Zinserträge sollen in die Stärkung der ukrainischen Verteidigungsfähigkeit sowie in den Wiederaufbau des Landes fließen.

Lieferung von AASM-Präzisionsbomben

Ein zentraler Bestandteil der französischen Militärhilfe ist die Lieferung von AASM-Präzisionsbomben (Armement Air-Sol Modulaire), auch bekannt als „Hammer“. Diese modularen Luft-Boden-Waffen wurden von Safran Electronics & Defense entwickelt und sind für ihre hohe Präzision und Vielseitigkeit bekannt. Sie können mit verschiedenen Lenksystemen ausgestattet werden, darunter GPS, Infrarot und Laser, und erreichen eine Reichweite von über 70 Kilometern. Die Integration dieser Bomben in die ukrainischen Mirage-2000-Kampfflugzeuge erhöht die Schlagkraft der ukrainischen Luftwaffe erheblich.

Steigerung der Produktionskapazitäten

Um den gestiegenen Bedarf an militärischer Ausrüstung zu decken, hat Frankreich Maßnahmen ergriffen, um die Produktionskapazitäten seiner Rüstungsindustrie zu erhöhen. Das Ziel ist es, die Lieferkapazität von Dassault Aviation auf vier bis fünf Rafale-Kampfflugzeuge pro Monat bis 2026 zu steigern, gegenüber zwei im Jahr 2024. Zudem sollen die Produktionsraten der AASM-Bomben und der Panzerabwehrraketen Akeron MP von MBDA verdoppelt werden.

Fokus auf moderne Technologien

Neben der Erhöhung der Produktionskapazitäten legt Frankreich einen besonderen Schwerpunkt auf die Integration moderner Technologien in seine Streitkräfte. Dazu gehören die Entwicklung und der Einsatz von Drohnen, Robotik, Künstlicher Intelligenz und Weltraumtechnologien. Diese Technologien sollen die Effizienz und Reaktionsfähigkeit der französischen Armee in zukünftigen Konflikten verbessern.

Nationale Einheit und politischer Diskurs

Verteidigungsminister Sébastien Lecornu betonte die Bedeutung einer nationalen Einheit in Bezug auf die Unterstützung der Streitkräfte. Er kündigte an, einen Rahmen zu schaffen, in dem politische Verantwortliche in vertraulichen Sitzungen Fragen an das Militär und die Nachrichtendienste richten können. Ziel ist es, einen offenen und konstruktiven Dialog über die Verteidigungsstrategie und die damit verbundenen Herausforderungen zu fördern.

Frankreichs Entscheidung, Zinserträge aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten zur Unterstützung der Ukraine zu nutzen, unterstreicht das Engagement des Landes, die ukrainische Souveränität zu verteidigen und die Stabilität in der Region zu fördern. Durch die Kombination aus finanzieller Unterstützung, Lieferung moderner Waffensysteme und der Stärkung der eigenen Verteidigungsindustrie zeigt Frankreich seine Entschlossenheit, auf die aktuellen geopolitischen Herausforderungen angemessen zu reagieren.

Von Andreas Brucker

Neues E-Book bei Nachrichten.fr




Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!