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Die neue Präsidentschaftskandidatin der rechtsgerichteten Republikanischen Partei Frankreichs, Valerie Pécresse, hat in der Wählergunst zugelegt, wie zwei Umfragen am Dienstag zeigten, wobei eine davon Präsident Emmanuel Macron zum ersten Mal eine mögliche Niederlage bescheinigte.

Valerie Pécresse, die sich um das Amt der ersten weiblichen Präsidentin Frankreichs bewirbt, war als Außenseiterin in den Nominierungsprozess gestartet, wurde aber am Samstag von den Mitgliedern Republikanischen Partei zu deren Kandidatin gekürt, nachdem sie in vier Fernsehdebatten sehr gut abgeschnitten hatte.

Während Pécresse in der ersten Runde im April 2020 mit 20 gegnüber 23 Prozent hinter Macron liegen wird, könnte sie die Stichwahl mit 52 gegenüber 48 Prozentpunkten gewinnen, so eine am Dienstagabend veröffentlichte Umfrage der Elabe-Gruppe.

Es ist das erste Mal, dass Macron, in einer Umfrage als Verlierer dasteht, seit der Wahlkampf ernsthaft begonnen hat. Sie unterstreicht auch die Bedrohung, die Pécresse für die rechtsextreme Marine Le Pen darstellt, die zuvor als Macrons engste Rivalin galt.

Eine zweite Umfrage der Gruppe Ifop-Fiducial vom Dienstag zeigte ebenfalls, dass die Zustimmung für Pécresse in der ersten Runde recht hoch ist, wenn auch mit einem geringeren Wert von 17 Prozent, sie aber in der zweiten Runde mit 48 gegenüber 52 Prozent hinter Macron zurückliegt.

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Analysten betonen allerdings, dass die französischen Wahlen traditionell sehr unvorhersehbar sind, da sich die Stimmung der Wähler schnell ändert, wenn neue Kandidaten ins Rennen gehen.

Der rechtsextreme TV-Experte und Autor Eric Zemmour hat im September einen dramatischen Auftritt in der französischen Politik hingelegt und Le Pen in einigen Umfragen sogar deutlich in den Schatten gestellt, aber sein Aufschwung hat laut Umfragen wieder nachgelassen.

Macron hat seine Kandidatur noch nicht offiziell erklärt, aber es wird erwartet, dass er für eine zweite Amtszeit kandidiert und sich dabei auf seine Erfolge bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und wirtschaftsfreundlichen Reformen sowie auf seinen Umgang mit der Covid-19-Pandemie berufen wird.

Die 54-jährige Pécresse ist Präsidentin der Region Paris und hat sich selbst als eine Mischung aus Angela Merkel und Margaret Thatcher bezeichnet. „Die republikanische Rechte ist wieder da“, sagte sie am Samstag und strebt nun an, zum ersten Mal seit der Niederlage von Nicolas Sarkozy bei der Wiederwahl 2007 die Präsidentschaft für die Republikaner zu gewinnen.


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