Lange Zeit galt Tesla als das Statussymbol für moderne Unternehmer. Doch die Zeiten haben sich geändert. Immer mehr französische Geschäftsleute wenden sich von der Marke ab – und das nicht nur wegen der Konkurrenz auf dem Elektroautomarkt. Auch die politischen Ansichten von Elon Musk spielen eine entscheidende Rolle.
Von Hype zur Ablehnung
Noch vor wenigen Jahren war es fast ein Muss für innovative Unternehmen, Tesla-Fahrzeuge in ihrer Flotte zu haben. Schnell, umweltfreundlich, futuristisch – die Elektroautos von Elon Musk waren begehrt. Doch nun kippt die Stimmung. In den letzten drei Monaten hat Tesla die Hälfte seines Börsenwerts verloren, und die Verkaufszahlen in Europa sind um 50 % eingebrochen.
Einer der Hauptgründe? Der wachsende Widerstand gegen Elon Musk selbst. Der Tesla-Chef hat sich in den letzten Monaten zunehmend politisch positioniert – mit Aussagen, die vielen europäischen Unternehmern missfallen. Besonders seine Nähe zu Donald Trump und das Verbreiten rechtsextremer Symbole in sozialen Netzwerken haben Wellen geschlagen.
Konsequenzen für die Firmenflotten
Ein Beispiel ist Romain Roy, ein französischer Unternehmer aus der Nähe von Orléans. Er und sein Unternehmen, ein Anbieter von Solarausrüstung, waren lange treue Tesla-Kunden. Jedes Jahr kaufte die Firma eine Reihe neuer Modelle – bis jetzt.
„Im letzten Jahr haben wir noch 15 Teslas bestellt. Doch dann kamen die Aussagen von Elon Musk, seine fragwürdigen Gesten und Tweets, die Amerika in den Mittelpunkt stellen – und die Umwelt plötzlich nicht mehr“, erklärt Roy.
Seine Konsequenz? Bestellung storniert. Stattdessen setzt er jetzt auf europäische Hersteller, obwohl ihn das pro Fahrzeug 10.000 Euro mehr kostet. Insgesamt gibt sein Unternehmen nun 150.000 Euro zusätzlich aus – bewusst.
„Wir haben die finanziellen Mittel, also setzen wir ein Zeichen. Wir werden unsere Teslas nicht sofort loswerden – das wäre ökologisch unsinnig. Aber neue werden wir nicht mehr kaufen. Denn damit würden wir Tesla und Musk weiterhin unterstützen – und das wollen wir nicht.“
Die Welle des Boykotts wächst
Romain Roy ist nicht allein. Seit seiner Entscheidung erhält er unzählige Nachrichten – die meisten zustimmend. Die Ablehnung gegenüber Tesla scheint über den reinen Auto-Kauf hinauszugehen. Für viele geht es um eine generelle Haltung gegenüber den USA und deren wirtschaftlichen Drohungen unter Trump.
Ähnlich sieht es bei Laurent Jobart aus, dem Gründer der Firma Alpha Wind in Toulouse. Auch er war einst ein Tesla-Fan. „Vor zwei Jahren war das DIE Marke. Jeder wollte eine haben. Jetzt ist das vorbei“, sagt er resigniert.
Der Grund für seinen Sinneswandel? Die Marke Tesla hat für ihn ihre Glaubwürdigkeit verloren. „Musk hat das Image komplett zerstört“, meint Jobart.
Folglich hat auch er sich für ein anderes Elektroauto entschieden – diesmal aus Südkorea. Zudem hat er alle Tesla-Fotos von seinen Firmenkanälen entfernt. Seine alte Tesla-Limousine fährt er zwar noch, doch auf dem Kofferraum klebt nun ein Sticker: „Ich habe dieses Auto gekauft, bevor Elon verrückt wurde.“
Bricht Tesla in Europa ein?
Die jüngsten Entwicklungen werfen eine entscheidende Frage auf: Hat Tesla in Europa noch eine Zukunft? Der Konzern verliert Kunden in einem seiner wichtigsten Märkte, während gleichzeitig europäische und asiatische Hersteller aufholen.
Musk selbst scheint sich davon unbeeindruckt zu zeigen – doch wie lange kann Tesla das noch ignorieren? Die nächsten Monate könnten entscheidend sein.
Catherine H.
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