Tag & Nacht




In Emerainville (Seine-et-Marne) ereignete sich am Donnerstag, dem 24. Oktober, ein tragischer Fall von häuslicher Gewalt, der zum Tod einer Frau führte. Die 1983 geborene Frau, brasilianischer Herkunft, wurde in ihrem Zuhause von ihrem Ehemann mit mehreren Messerstichen getötet. Der mutmaßliche Täter, ihr 1980 geborener Ehemann, wurde später von der Polizei erhängt im Keller des Hauses aufgefunden. Er überlebte den Suizidversuch und befindet sich in einem kritischen Zustand im Krankenhaus.

Ein bekanntes Gewaltmuster

Dieser Fall von häuslicher Gewalt ist umso schockierender, da der Ehemann bereits im Juli 2024 wegen häuslicher Gewalt festgenommen worden war. Damals wurde er auf frischer Tat ertappt, als er seine Frau angegriffen hatte. Trotz duieser Vorfälle wies sein Strafregister keine früheren Verurteilungen auf. Aufgrund der Art der Tat im Juli und der fehlenden Vorstrafen entschied sich die Staatsanwaltschaft von Meaux für ein sogenanntes compositional Verfahren – eine alternative Maßnahme, bei der der Täter die Vorwürfe anerkennt und eine Sanktion oder Wiedergutmachung leistet, um einen langwierigen Prozess zu vermeiden.

Leider stellte sich heraus, dass diese Maßnahme den Täter nicht davon abhielt, drei Monate später erneut Gewalt gegen seine Frau auszuüben – diesmal mit tödlichen Folgen.

Der grausame Morgen

Am Donnerstagmorgen, um 5:35 Uhr, wurde die Polizei von Torcy zum Tatort gerufen, nachdem eines der Kinder des Paares, der 17-jährige Sohn, die Behörden alarmiert hatte. Er berichtete, dass sein Vater seine Mutter mit einem Messer angegriffen haube. Der Junge selbst wurde verletzt, als er versuchte, seine Mutter zu schützen. Ein weiteres Kind des Paares, ein 14-jähriger Junge, war ebenfalls im Haus, blieb jedoch unverletzt. Beide Kinder wurden zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.

Die Autopsie der getöteten Frau soll Klarheit über den genauen Tathergang und die Todesursache bringen. Zum Zeitpunkt der Auffindung war jedoch bereits klar, dass sie durch mehrere Messerstiche ums Leben gekommen war.

Die Folgen für die Kinder

Die beiden minderjährigen Kinder des Paares wurden nach dem Vorfall in ein Krankenhaus gebracht, wo sie medizinisch und psychologisch betreut werden. Aufgrund der familiären Umstände hat die Staatsanwaltschaft von Meaux angekündigt, eine vorläufige Unterbringungsanordnung zu erlassen, und die Kinder in die Obhut der Kinder- und Jugendhilfe zu übergeben.

Ein weiteres trauriges Kapitel in einer Serie von Femiziden

Dieser Fall ist leider kein Einzelfall. Er reiht sich ein in eine beunruhigende Serie von Femiziden in Frankreich. Kurz vor diesem Vorfall ereigneten sich am 20. Oktober zwei weitere Femizide – einer in Rouen (Seine-Maritime) und einer auf La Réunion. Diese Fälle verdeutlichen die anhaltende Bedrohung durch häusliche Gewalt und die tödlichen Konsequenzen, die sie haben kann, wenn keine wirksamen Schutzmaßnahmen getroffen werden.

Ein dringender Appell zum Handeln

Die wiederholte Gewalt des Täters gegen seine Frau wirft ernste Fragen über die Wirksamkeit der angewandten rechtlichen Maßnahmen auf. Obwohl er im Juli bereits für Gewalt gegen seine Frau verhaftet wurde, konnte er dennoch schließlich den tödlichen Angriff verüben. Es zeigt sich erneut, wie wichtig es ist, Opfer häuslicher Gewalt besser zu schützen und die Strafverfolgung in solchen Fällen zu verschärfen. Alternativen zu Gerichtsverfahren wie die composition pénale mögen in manchen Fällen sinnvoll sein, doch bei häuslicher Gewalt müssen stärkere und präventivere Maßnahmen ergriffen werden.

Die Auswirkungen solcher Verbrechen sind weitreichend – nicht nur für die getöteten Frauen, sondern auch für die hinterlassenen Familien, insbesondere die Kinder, die solch traumatische Erlebnisse verarbeiten müssen. In Frankreich bleibt der Kampf gegen häusliche Gewalt eine der dringlichsten gesellschaftlichen Herausforderungen.

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