Tag & Nacht

Die idyllischen Weinberge von Frontignan im Département Hérault wurden kürzlich von verheerenden Bränden heimgesucht, und die Auswirkungen auf die örtliche Weinproduktion sind erschütternd. Besonders betroffen ist das Weingut von Pierre Rivet, einem engagierten Winzer, der vor sechs Jahren auf biologischen Anbau umgestiegen ist. Die Flammen verschlangen nicht nur seine Rebstöcke, sondern auch die Obstbäume, die er auf seinem Land gepflanzt hatte.

„Ich verliere die Hälfte meiner Ernte, etwa 800 bis 900 Kilo“, berichtet Rivet mit schwerem Herzen. Diese Zahl ist nicht nur für ihn selbst ein Schock, sondern auch für die gesamte Region. Einige der Rebstöcke, die in den Flammen aufgingen, waren über 70 Jahre alt – ein unschätzbarer Verlust, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch in Bezug auf das kulturelle Erbe der Region.

Die gesamte Appellation Frontignan, bekannt für ihre hochwertigen Muskatweine, wird im Jahr 2024 voraussichtlich auf 40 Tonnen Trauben verzichten müssen. Das ist eine beträchtliche Menge, die den Weinbauern erhebliche finanzielle Einbußen bescheren wird.

Es ist nicht nur Pierre Rivet, der solch einen herben Rückschlag verkraften muss. Insgesamt wurden etwa zehn Winzer aus der Region schwer getroffen. „Ab einem gewissen Punkt ist es nicht mehr sinnvoll, nur einige Reben zu ersetzen“, erklärt William Juan, der Präsident der Genossenschaftskellerei von Frontignan. „Es ist besser, die gesamte Parzelle neu zu bepflanzen und von vorne zu beginnen.“ Doch das ist leichter gesagt als getan – und wird viel Zeit und Geld kosten.

Diese Brände, die zunehmend häufiger auftreten, werfen auch die Frage auf, wie die Landwirtschaft in der Region langfristig gesichert werden kann. Ist es möglich, den Weinbau an die neuen klimatischen Bedingungen anzupassen? Was wird aus den traditionellen Anbaumethoden, wenn das Klima immer unberechenbarer wird? Der Verlust von so vielen alten Rebstöcken ist nicht nur eine ökonomische Katastrophe, sondern auch ein symbolischer Einschnitt in das kulturelle Erbe der Region.

Die Winzer von Frontignan stehen nun vor der Herausforderung, sich nicht nur von den physischen Schäden zu erholen, sondern auch neue Wege zu finden, um ihre Weinberge widerstandsfähiger gegen zukünftige Brände zu machen. Es wird interessant sein zu sehen, wie diese Region, die so stark mit ihrer Weinkultur verbunden ist, auf diese Krise reagiert. Eines ist sicher: Der Wein von Frontignan wird in den kommenden Jahren mit einer Geschichte von Resilienz und Erneuerung auf den Markt kommen.


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