Zum 106. Jahrestag des Waffenstillstands von 1918 kamen der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer auf den Champs-Élysées in Paris zusammen, um die Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkriegs zu ehren. Gleichzeitig feierten sie den 120. Jahrestag der Entente Cordiale – eines Abkommens zwischen Frankreich und Großbritannien, das am 8. April 1904 zur Beilegung kolonialer Streitigkeiten unterzeichnet wurde und den Grundstein für die heutige enge Partnerschaft legte.
Neben der offiziellen Gedenkzeremonie bot das Treffen auch Raum für aktuelle politische Themen. Die beiden Staatschefs sprachen über die Lage in der Ukraine sowie über die Situation im Nahen Osten. In Bezug auf die Ukraine bekräftigten Macron und Starmer laut französischer Präsidentschaft ihre „Entschlossenheit, Kiew bedingungslos und so lange wie nötig zu unterstützen“. Diese Aussage gewinnt an Gewicht angesichts der unsicheren Zukunft der US-Militärhilfe unter einem möglichen erneuten Präsidenten Donald Trump.
Zusätzlich äußerten Macron und Starmer ihren Wunsch, weiter mit internationalen Partnern auf eine Friedenslösung im Nahen Osten hinzuwirken und die Zusammenarbeit in der Flüchtlingsfrage über den Ärmelkanal fortzusetzen, insbesondere im Kampf gegen Menschenschmuggel.
Im Rahmen der Zeremonie legten die beiden Staatschefs auf den Champs-Élysées Kränze nieder – zunächst an den Statuen von Georges Clemenceau und Winston Churchill, begleitet von den Nationalhymnen „God Save the King“ und der „Marseillaise“. Anschließend fuhren sie im militärischen „Command Car“ zur Place de l’Étoile, wo sie die französischen Truppen inspizierten. Die Zeremonie gipfelte an der Grabstätte des unbekannten Soldaten unter dem Arc de Triomphe, wo sie eine weitere Kranzniederlegung vornahmen und die ewige Flamme entzündeten.
Die Zeremonie endete mit einer besonderen Würdigung an ehemalige französische und britische Soldaten sowie mit einer Parade der republikanischen Garde. Präsident Macron ehrte auf X (ehemals Twitter) alle Gefallenen und Veteranen mit den Worten: „Für unsere Kriegsversehrten. Für unsere Waisen, unsere Witwen und Witwer der für Frankreich gefallenen Soldaten. Für unsere Veteranen, Helden von gestern. Für unsere Soldaten, unsere Seeleute, unsere Flieger – die Helden von heute.“
Die symbolträchtige Zeremonie unter dem Arc de Triomphe erinnert an das Gedenken von 1944, als General de Gaulle und Winston Churchill erstmals nach der Befreiung Frankreichs hier den Waffenstillstand des Ersten Weltkriegs ehrten. „Die französisch-britische Freundschaft geht weit zurück und hat viele Prüfungen überstanden. Sie wird uns helfen, die Herausforderungen zu meistern, die vor uns liegen“, erklärte Premierminister Michel Barnier in einem Beitrag auf X.
Am Nachmittag eröffnete Premierminister Starmer im Museum des Ersten Weltkriegs in Meaux (Seine-et-Marne) einen rekonstruierten Schützengraben. Diese pädagogische Ausstellung zeigt eindrucksvoll den Aufbau und die strategische Organisation solcher Gräben und ermöglicht es den Besuchern, den harten Alltag der Soldaten nachzuvollziehen.
Ein Band über Jahrzehnte
Die diesjährige Zeremonie erinnerte nicht nur an das Ende eines der blutigsten Konflikte des 20. Jahrhunderts, sondern betonte auch die enge historische Bindung zwischen Frankreich und Großbritannien. Die Entente Cordiale, die vor 120 Jahren geschlossen wurde, stand ursprünglich für eine Zeit der Annäherung und Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, die sich zuvor häufig als Rivalen gegenüberstanden.
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