Tag & Nacht




Donald Trump versuchte gestern, die Wogen zu glätten, nachdem ein peinlicher Vorfall publik wurde: Ein Gruppenchat auf der verschlüsselten Messaging-App Signal, der eigentlich für ranghohe Regierungsmitglieder gedacht war, landete versehentlich bei einem Journalisten. Pikant: Darin wurden sensible Informationen über einen bevorstehenden Angriff auf den Jemen diskutiert.

Wie kam es dazu? Michael Waltz, nationaler Sicherheitsberater der USA, hatte aus Versehen Jeffrey Goldberg, den Chefredakteur des „The Atlantic“, in die Gruppe eingeladen – genau in jenem Chat, in dem Verteidigungsminister Pete Hegseth die Pläne für den Angriff am 15. März offenlegte.

Tulsi Gabbard, Direktorin der Nachrichtendienste, und CIA-Chef John Ratcliffe mussten nun vor dem Senat Rede und Antwort stehen. Sie räumten ein, dass über Angriffsziele gesprochen wurde – aber betonten, dass keine geheimdienstlichen Informationen preisgegeben wurden. Klar im Fokus steht jetzt Hegseth. Demokraten fordern seinen Rücktritt – ebenso wie den von Waltz.

Trump? Der redete die Sache klein, stellte sich schützend vor Waltz und bezeichnete ihn als „sehr guten Mann“. Für Goldberg hingegen hatte er nur eine Beschimpfung übrig: „Schmierlappen“, so Trump – ganz in seinem Stil.

Einigung im Schwarzen Meer – aber mit Vorbehalten

Ein kleines Licht am Horizont: Die USA verkündeten, dass Russland und die Ukraine sich darauf geeinigt haben, die Kämpfe im Schwarzen Meer zu stoppen. Eine überraschende Wendung nach monatelanger Eskalation – doch der Teufel steckt im Detail.

Zwar einigten sich beide Seiten in Saudi-Arabien auf eine Pause der Angriffe auf See, aber wann genau diese beginnt, bleibt offen. Zudem stellte Moskau Bedingungen: Erst wenn die Sanktionen gegen russische Agrarprodukte aufgehoben werden, will man sich an das Abkommen halten.

Die USA signalisierten Kompromissbereitschaft – man wolle Russland wieder Zugang zum Weltmarkt für Agrar- und Düngemittel ermöglichen. Klingt nach Entspannung? Nicht für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Er warnte, dies sei ein gefährlicher Rückschritt – eine Schwächung der Positionen und der Sanktionen.

Zudem braucht eine Lockerung der Sanktionen das Okay der EU. Und das – seien wir ehrlich – ist momentan eher unwahrscheinlich.

Was motiviert beide Seiten? Moskau und Kiew wollen die gegenseitigen Angriffe auf Energieanlagen stoppen. Im Schwarzen Meer hat die russische Marine durch ukrainische Drohnenangriffe bereits empfindliche Verluste erlitten.

Was jetzt? Die Umsetzung des Deals ist unklar. Der ukrainische Verteidigungsminister erklärte, weitere Verhandlungen seien dringend notwendig. Ob daraus ein echter Waffenstillstand wird – wer weiß?

Palästinensischer Oscar-Preisträger in Gewalt verwickelt

Hamdan Ballal, Regisseur des preisgekrönten Dokumentarfilms „No Other Land“ und Osakar-Gewinner, sorgte ebenfalls für Schlagzeilen – allerdings unfreiwillig. Nach einem angeblichen Angriff maskierter israelischer Siedler im Westjordanland wurde er festgenommen und verbrachte eine Nacht in Gewahrsam.

Ballal bestritt die Vorwürfe von Steinwürfen und Sachbeschädigung, die ihm zur Last gelegt wurden. Zeugen bestätigen seine Version – die Siedler hätten ihn angegriffen, nicht umgekehrt.

Ein Skandal, der in einer ohnehin aufgeheizten Atmosphäre zusätzliches Öl ins Feuer gießt.

In Gaza kam es derweil zu einer seltenen Form des Protests: Palästinenser stellten sich offen gegen die Hamas. Nach über einem Jahr Krieg mit Israel wuchs die Kritik an der Herrschaft der bewaffneten Gruppe – ein Zeichen für wachsenden Unmut in der Bevölkerung.

Die Lage bleibt dramatisch. Die Vereinten Nationen kündigten an, etwa ein Drittel ihrer internationalen Mitarbeitenden aus Gaza abzuziehen – Grund: wiederholte Angriffe auf UN-Einrichtungen durch israelische Streitkräfte.

Weitere Meldungen aus aller Welt

In Japan wurde einem Mann 1,4 Millionen Dollar zugesprochen – er hatte 44 Jahre unschuldig in der Todeszelle verbracht. Eine unfassbare Lebensgeschichte, die unter die Haut geht.

In Sudan traf ein Luftangriff der Armee einen belebten Markt in Darfur. Mindestens 54 Menschen kamen ums Leben. Die Welt schaut – wieder einmal – viel zu still zu.

China ließ fünf Mitarbeiter eines US-Unternehmens frei, die vor zwei Jahren im Zuge eines Vorgehens gegen ausländische Beratungsfirmen festgenommen worden waren.

In Indien eskalierte die Stimmung nach einem Comedy-Auftritt. Ein Mob stürmte einen Club in Mumbai, nachdem ein Comedian einen politischen Führer aufs Korn genommen hatte.

Deutschland bekommt einen neuen Bundestag – männlicher und weniger vielfältig als die Wählerschaft. Ein Rückschritt oder nur eine Momentaufnahme?

Frankreichs Filmlegende Gérard Depardieu musste sich vor Gericht verantworten. Er räumte ein, eine Kollegin an den Hüften angefasst zu haben – bestritt jedoch die Vorwürfe sexueller Übergriffe.

In Großbritannien gab es Ärger um Paddington Bär. Zwei Männer beschädigten eine Statue des beliebten Kinderbuchhelden – ein Richter sprach von einem Verhalten, das dem Charakter „diametral entgegensteht“.

Am Himmel zeigte sich zuletzt ein magisches Schauspiel: Gefrorener Treibstoff einer SpaceX-Rakete sorgte für ein leuchtendes Spektakel über Europa – von England bis zur Ukraine.

Und zum Schluss: Europas Unis buhlen um amerikanische Forscher, die unter Trumps Sparmaßnahmen ihren Job verloren haben. Wissen kennt eben keine Grenzen.

Von C. Hatty

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