Tag & Nacht






Die blutige Spirale der Gewalt in Avignon (Vaucluse) dreht sich weiter. Nachdem am vergangenen Wochenende bereits zwei Schießereien vier Verletzte forderten, kam es am Montagabend, dem 17. Februar, erneut zu einem brutalen Zwischenfall. Ein junger Mann wurde erschossen, ein weiterer verletzt. Zwei Verdächtige wurden festgenommen.

Ein Quartier unter Beschuss

Die Spuren der nächtlichen Gewalt sind noch deutlich sichtbar: zersplittertes Glas, ein beschädigtes geparktes Fahrzeug, Einschusslöcher in Fassaden. Der Stadtteil Barbière, ohnehin bekannt als ein Brennpunkt des Drogenhandels, wurde einmal mehr zum Schauplatz eines tödlichen Machtkampfes. Augenzeugen berichten von schwer bewaffneten Männern, die plötzlich auftauchten und das Feuer eröffneten – ihr Ziel: ein Drogenumschlagplatz.

Die Täter nutzten Kalaschnikows, um ihre Konkurrenten zu attackieren. Für einen 21-Jährigen, der bereits wegen Drogendelikten polizeibekannt war, kam jede Hilfe zu spät. Ein weiterer Mann überlebte mit Verletzungen.

Kampf um lukrative Drogenreviere

Dieser Vorfall reiht sich in eine Serie von Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Banden ein. Erst am Vortag wurden bei Schießereien in der Barbière und einem benachbarten Viertel vier Menschen verletzt. Der Grund für diese Eskalation? Der Kampf um äußerst profitable Drogenverkaufsstellen.

„Diese Dealpunkte bringen enorme Summen ein und werden von diesen Gruppen stark abgesichert. Die Täter sind schwer bewaffnet“, erklärt David Fiorentini, Sekretär der Polizeigewerkschaft Alliance Police Vaucluse.

Dass in Frankreichs Städten Bandenkriege um Drogenterritorien toben, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch die Brutalität, mit der diese Konflikte ausgetragen werden, nimmt zu. Automatische Waffen, gezielte Hinrichtungen, Schüsse mitten in Wohnvierteln – die Hemmschwelle scheint gesunken.

Polizei nimmt zwei Verdächtige fest

Kurz nach der Tat konnte die Polizei zwei Verdächtige festnehmen. Sie wurden in Gewahrsam genommen und werden nun vernommen. Ob sie direkt in die Schießerei verwickelt waren oder in welchem Verhältnis sie zu den rivalisierenden Gruppen stehen, ist noch unklar.

Die Anwohner der betroffenen Viertel leben in Angst. Viele berichten von einer ständigen Bedrohungslage, von Einschüchterung durch bewaffnete Dealer und der wachsenden Präsenz organisierter Kriminalität.

Wie geht es weiter?

Die Behörden stehen vor einer Herausforderung: Einerseits verschärfen sie den Druck auf die Drogennetzwerke mit verstärkten Polizeieinsätzen. Andererseits scheint jede Zerschlagung einer Gruppe eine neue Welle von Gewalt auszulösen.

Wird sich die Lage beruhigen, oder steht Avignon eine weitere Eskalation bevor? Die nächsten Tage könnten entscheidend sein.

Von C. Hatty

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