Tag & Nacht


Der Sommer zeigt seine ungestüme Seite – und das gleich mit voller Wucht.

Am heutigen Sonntag, dem 20. Juli, steht der Osten Frankreichs unter Strom: Météo-France hat 21 Départements ab dem frühen Nachmittag in Alarmstufe Orange versetzt. Grund sind heftige Gewitter, die nicht nur mit starken Windböen, sondern auch mit Starkregen und Hagel aufziehen. Drei Départements – Savoie, Haute-Savoie und Isère – müssen sich zusätzlich auf mögliche Überschwemmungen einstellen.

Die Wetterwarnung tritt in mehreren Wellen in Kraft: Ab 13 Uhr sind zunächst die Meuse, Moselle, Meurthe-et-Moselle, Vosges, Haute-Marne, Côte-d’Or, Bas-Rhin, Haut-Rhin, Saône-et-Loire und das Territoire de Belfort betroffen. Zwei Stunden später folgen unter anderem Ain, Ardèche, Drôme, Jura, Loire und Rhône.

Was steckt hinter dieser Unwetterlage?

Laut dem Wetterdienst entwickeln sich die Gewitterzellen ab dem frühen Nachmittag und ziehen bis in die späten Abendstunden über das gesamte östliche Frankreich. Besonders heikel: Diese Gewitter sind nicht nur zahlreich, sondern auch intensiv. Es ist mit Windgeschwindigkeiten zwischen 70 und 90 km/h zu rechnen – in einzelnen Böen sogar mit bis zu 120 km/h. Dazu kommt Starkregen mit Niederschlagsmengen von bis zu 40 mm innerhalb nur einer Stunde. Auch Hagel könnte vom Himmel prasseln.

Man könnte sagen: Der Himmel lässt Dampf ab.

Gerade die Kombination aus Wind, Wasser und Eis birgt Gefahren – für Mensch, Tier und Infrastruktur. Straßen können überflutet werden, Keller volllaufen, Bäume umstürzen. Wer am Nachmittag oder Abend unterwegs ist, sollte das Wettergeschehen aufmerksam verfolgen und sich bei Bedarf rasch in Sicherheit bringen.

Doch warum trifft es gerade den Osten des Landes?

Meteorologisch betrachtet ist das keine Überraschung: Die östlichen Regionen Frankreichs, insbesondere das Rhonetal und die Voralpen, sind bei instabiler Sommerwetterlage besonders anfällig für Gewitter. Feuchtwarme Luft aus dem Mittelmeerraum trifft auf kühlere Luftmassen aus dem Norden – ein explosives Gemisch, das sich in Gewittertürmen entlädt. Die Topografie tut ihr Übriges: Berge wirken wie Sprungschanzen für aufsteigende Luftmassen und begünstigen die Entstehung von Unwettern.

Und der Ausblick?

Nach aktuellen Prognosen soll sich die Wetterlage ab der Nacht allmählich beruhigen. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Besonders in den drei Hochrisiko-Départements – Isère, Savoie und Haute-Savoie – bleibt die Lage bis in die Nacht kritisch. Dort warnt Météo-France explizit vor Überschwemmungen: Die Böden sind vielerorts gesättigt, Flüsse führen Hochwasser, neue Regenmassen könnten lokale Überschwemmungen auslösen.

Was bedeutet das für die Menschen vor Ort?

Vor allem für Urlaubsreisende, die aktuell in den französischen Alpen oder in Südostfrankreich unterwegs sind, ist Wachsamkeit gefragt. Zelten, Campen oder Autofahrten in bergigen Regionen sollten überdacht, Outdoor-Aktivitäten besser verschoben werden. Auch Stromausfälle sind bei solchen Wetterlagen keine Seltenheit – ein aufgeladener Akku und eine Taschenlampe schaden also nie.

Bleibt die Frage: Was macht man eigentlich während eines Gewitters?

Ganz einfach – Ruhe bewahren, drinnen bleiben, Fenster und Türen schließen. Und wenn’s draußen kracht, einfach mal den Moment bewusst erleben. Denn so wild sich der Himmel zeigt – in seiner Urgewalt liegt auch eine ganz eigene Faszination.

Autor: Andreas M. Brucker

Neues E-Book bei Nachrichten.fr







Du möchtest immer die neuesten Nachrichten aus Frankreich?
Abonniere einfach den Newsletter unserer Chefredaktion!