Amerika wählt bald. Doch die Entscheidung darüber, ob Kamala Harris oder Donald Trump das Oval Office erobern, betrifft nicht nur die US-Bürger – der Einfluss dieser Wahl wird weit über die amerikanischen Grenzen hinausreichen. Weltweit beobachten Regierungen, wie auch die Menschen, die Entwicklungen im US-Wahlkampf, denn die Auswirkungen werden wahrscheinlich am stärksten in der Außen- und Wirtschaftspolitik, sowie bei globalen Themen wie dem Klimawandel, zu spüren sein.
Nahost und Israel: Eine feste Partnerschaft mit Trump?
In Israel zeigen Umfragen eine deutliche Präferenz für Donald Trump, besonders aufgrund seiner Haltung zu Israel und den palästinensischen Gebieten. Seine Nahost-Politik, die während seiner ersten Amtszeit einige bedeutende Veränderungen brachte, wie die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt, stieß in Israel auf viel Zuspruch. Doch wie nachhaltig wäre ein zweites Trump-Mandat? Unabhängig vom Ausgang dieser Wahl bleibt eine Tatsache bestehen: Die israelische Gesellschaft und die Regierung stehen einem palästinensischen Staat oder einer Zwei-Staaten-Lösung kritischer gegenüber als je zuvor – und das hat den Spielraum, den jeder US-Präsident in diesem Konflikt hätte, stark eingeschränkt.
Russland und Europa: Ein Sieg für Putin?
In Russland wird die Wahl ebenfalls aufmerksam verfolgt. Ein Sieg Trumps könnte hier ein regelrechter „Sieg für Putin“ sein. Trump signalisierte während seiner Amtszeit eine eher isolationistische Politik und weniger Engagement in europäischen Angelegenheiten. Für Putin, der Europa gerne als seine Interessenssphäre betrachtet, käme ein Amerika, das sich zurückzieht, sicher sehr gelegen. Das aktuelle Russland, das gerade in der Ukraine Krieg führt und den Westen mit Cyberangriffen und Desinformationskampagnen beschäftigt, würde von einem Amerika profitieren, das weltweit weniger interveniert – eine Entwicklung, die die transatlantischen Beziehungen der USA schwer belasten könnte.
Handel und Zölle: Eine Wiederbelebung protektionistischer Ideen?
„Tariff is the most beautiful word in the dictionary,“ sagte Trump einmal – Zölle seien also für ihn wichtiger als Respekt oder Liebe. Ein Wahlsieg Trumps würde auf wirtschaftlicher Ebene eine Bestätigung für eine Politik sein, die den Freihandel eher eindämmt und den Protektionismus ankurbeln könnte. Die USA sind seit langem einer der wichtigsten Spieler im globalen Handelssystem, und ihre Entscheidungen wirken sich oft global auf Exportmärkte, Handelsallianzen und Versorgungsketten aus. Unter einem Präsidenten Trump könnten wir eine weitere Welle von Handelskriegen und Zollerhöhungen erleben, die die wirtschaftliche Erholung vieler Länder nach der Corona-Pandemie behindern könnte.
Klima: Ein existenzielles Thema, das weit über die USA hinausgeht
Der Klimawandel stellt wohl die größte Herausforderung unserer Zeit dar – und die USA, der historisch größte CO₂-Emittent und aktuell zweitgrößter Emittent nach China, haben eine Schlüsselrolle in der Klimapolitik inne. Ein Wahlsieg von Kamala Harris könnte eine Fortsetzung oder sogar Intensivierung der Klima-Initiativen von Joe Biden bedeuten. Der „Inflation Reduction Act“, der Klimaschutz und erneuerbare Energien fördert, könnte weitergeführt oder ausgebaut werden. Ein Trump-Sieg hingegen könnte bestehende Klimaschutzregelungen aufheben und die Rückkehr zu fossilen Energieträgern verstärken. Die Wahl ist daher, wie Experten warnen, eine „höchst existenzielle Wahl für das Klima“ – eine Entscheidung, die tiefgreifende Folgen für die gesamte Welt haben wird.
Großbritannien: Ein neuer Haushalt mit Rekordsteuern
Auf der anderen Seite des Atlantiks sorgte eine andere Entscheidung für Aufsehen: Die britische Finanzministerin Rachel Reeves hat ein ambitioniertes Haushaltsprogramm vorgestellt, das Steuern in Rekordhöhe vorsieht. Mit 40 Milliarden Pfund an Steuererhöhungen und zusätzlichen 70 Milliarden Pfund für öffentliche Ausgaben pro Jahr setzt die britische Regierung ein klares Zeichen – die Wirtschaft soll endlich wieder wachsen. Reeves’ Maßnahmen, die die Steuerlast auf den höchsten Stand in der Geschichte Großbritanniens heben, sind darauf ausgelegt, die wirtschaftliche Stagnation zu überwinden und Infrastruktur, Gesundheitswesen und Bildung zu stärken.
Steuererhöhungen und öffentliche Investitionen: Der Weg aus der Krise?
Die zusätzlichen Einnahmen sollen größtenteils aus höheren Abgaben auf Einkommen, Kapitalgewinne und Erbschaften kommen. Diese Steuerlast wird Unternehmen und wohlhabendere Bürger stärker betreffen und könnte langfristig für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen. Die öffentlichen Investitionen in Milliardenhöhe sollen unterdessen in den nächsten Jahren für neue Arbeitsplätze und bessere öffentliche Dienstleistungen sorgen. Ein mutiger Plan, der für Großbritannien jedoch auch das Risiko birgt, einen schwierigen Spagat zwischen Steuerlast und Wirtschaftswachstum meistern zu müssen.
Naher Osten: Israelische Militärkampagne in Libanon eskaliert
Israel führt seine militärischen Operationen im Libanon fort, die das Land weit über den Süden hinaus betreffen. Anwohner der östlich gelegenen Stadt Baalbek wurden angewiesen, ihre Häuser zu verlassen. Das israelische Militär verstärkt offenbar den Druck auf die Hisbollah, indem es gezielte Zerstörungen von Gebäuden entlang der südlichen Grenze und im ganzen Land durchführt. Bilder zeigen starke Verwüstungen – mindestens 1.085 Gebäude wurden bisher zerstört oder schwer beschädigt. Diese Eskalation verstärkt die humanitäre Krise im Libanon und könnte zu einer langfristigen Instabilität in der Region führen.
Weitere Top-Nachrichten: Schicksalsschläge und Naturgewalten
Auch aus anderen Teilen der Welt erreichen uns Nachrichten, die erschüttern:
- Spanien: Mindestens 95 Menschen starben durch heftige Überschwemmungen im Osten des Landes. Mehrere Menschen werden noch vermisst. Die Aufräumarbeiten dauern an, und die Region steht vor einem langen Wiederaufbau.
- Ukraine: Russland wird vorgeworfen, ukrainische Gefangene zu misshandeln und zwangsweise einzubürgern. Menschenrechtsgruppen werfen Moskau vor, die ukrainische Identität gezielt auslöschen zu wollen – eine grausame Strategie, die die Spannungen im Krieg noch weiter anheizt.
- Syrien: Die US-Militärangriffe auf Stützpunkte des Islamischen Staates in Syrien führten zu bis zu 35 Todesopfern unter den Kämpfern und zeigen, dass der Kampf gegen den Terror in der Region weiterhin Priorität hat.
- Taiwan: Der Super-Taifun Kong-rey droht, einer der stärksten Stürme zu werden, die die Insel so spät im Jahr trafen. Taiwan bereitet sich auf das Schlimmste vor und trifft alle möglichen Schutzmaßnahmen.
- Forschung: In China entdeckten Forscher eine fossile Kaulquappe, die mit 161 Millionen Jahren die bisher älteste bekannte ihrer Art ist – ein faszinierender Fund, der Einblicke in die Evolution der Amphibien gibt.
Diese Nachrichten spiegeln eine Welt wider, die gleichzeitig mit politischen Veränderungen, Naturkatastrophen und tiefen Krisen zu kämpfen hat. Während die USA ihre politische Zukunft entscheiden, fürchten andere Nationen bereits die Konsequenzen globaler Entscheidungen – und hoffen auf eine bessere, stabilere Zukunft.
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