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Ein schwerer Gewaltakt erschütterte am Mittwochabend Grenoble: In einem Bar im Viertel Village Olympique wurde eine Granate gezündet, wodurch eine Vielzahl von Menschen verletzt wurde, darunter mehrere Schwerverletzte. Die Ermittler schließen einen terroristischen Hintergrund aus, vermuten aber einen möglichen Zusammenhang mit dem Drogenmilieu.


Angriff ohne Vorwarnung – Täter auf der Flucht

Gegen 20:15 Uhr betrat ein Unbekannter das Lokal, warf die Granate – ohne ein einziges Wort zu sagen – und floh sofort. Die Explosion traf zahlreiche Gäste, die sich im Barbereich aufhielten. „Es war ein Akt brutaler Gewalt“, erklärte der zuständige Staatsanwalt François Touret de Coucy vor Ort.

Obwohl es noch zu früh für eindeutige Schlussfolgerungen sei, könne man „die Möglichkeit eines Terroranschlags ausschließen“. Vielmehr deute vieles darauf hin, dass es sich um eine gezielte Abrechnung im kriminellen Milieu handeln könnte.

Besonders brisant: Laut ersten Berichten könnte der Täter mit einer Kalaschnikow bewaffnet gewesen sein. Ob er die Waffe tatsächlich benutzt hat, ist allerdings unklar. Klar ist nur, dass die schwersten Verletzungen durch die Detonation der Granate verursacht wurden.

Schwere Verletzungen, aber keine Todesopfer

Die Lage war chaotisch: 80 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Verletzten zu versorgen. Die Rettungskräfte kümmerten sich um insgesamt zwölf Menschen, zwei davon mit besonders schweren Verletzungen. Die Präfektin von Isère, Catherine Séguin, sprach sogar von sechs Schwerverletzten, betonte aber, dass sich die Situation noch entwickle.

„Es ist ein unfassbar feiger Angriff, der in unserer Republik keinen Platz hat“, erklärte Séguin und versprach, dass der Staat mit aller Härte gegen solche Taten vorgehen werde.

Um den Ansturm der Verletzten zu bewältigen, aktivierte das Krankenhaus von Grenoble den Notfallplan „Plan Blanc“, um schnellstmöglich die notwendige medizinische Versorgung sicherzustellen.


Ein Angriff mitten in der „Gang-Krieg-Zone“

Die Behörden sprechen längst von einem Bandenkrieg in Grenoble. Besonders in der südlichen Stadtregion häufen sich bewaffnete Auseinandersetzungen, oft mit tödlichem Ausgang.

Das betroffene Bar-Lokal ist ein beliebter Treffpunkt für die Nachbarschaft und bekannt als Ort zum gemeinsamen Fußballschauen. Dass es zum Ziel eines solchen Angriffs wurde, hat viele überrascht. „Es gab bislang keine Hinweise, dass dieser Ort besonders gefährdet wäre“, sagte Staatsanwalt Touret de Coucy.

Großfahndung läuft – Sicherheit im Viertel verstärkt

Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, bleibt die Polizei massiv vor Ort. „Unsere Kräfte werden eine Weile hier präsent bleiben“, kündigte Chloé Pantel, stellvertretende Bürgermeisterin des betroffenen Stadtteils, an.

Die Bereitschaftspolizei CRS wurde zur Verstärkung eingesetzt, um weitere Gewalt zu verhindern. Zudem besucht der Gesundheitsminister Yannick Neuder die Verletzten im Krankenhaus.

Ein brisanter Zufall: Nur zwei Tage nach dem Angriff – am Freitag – wird der neue französische Innenminister Bruno Retailleau Grenoble besuchen, um über Sicherheit im Alltag zu sprechen. Dieser Anschlag wird zweifellos im Mittelpunkt seiner Gespräche stehen.

Was bleibt, ist die Frage: Ist das nur ein weiterer Fall eskalierender Gewalt – oder der Vorbote noch schlimmerer Konflikte? Die Ermittler arbeiten mit Hochdruck daran, die Täter zu identifizieren, bevor die Gewalt in Grenoble eine neue Eskalationsstufe erreicht.

Autor: C. Hatty

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