Tag & Nacht






Eine erst zwei Monate alte Bibliothek in Grenoble wurde in der Nacht zum 19. Februar durch einen Brandanschlag mit einer Auto-Ramme zerstört. Während die Ermittlungen laufen, sitzt der Schock tief – und die Stadt verspricht einen schnellen Wiederaufbau.

1.300 Quadratmeter Kultur in Flammen

Am Morgen nach der Katastrophe hängt der Geruch von verbranntem Papier und geschmolzenem Plastik noch in der Luft. Feuerwehrleute kämpfen mit den letzten Glutnestern, während fassungslose Anwohner vor der ausgebrannten Ruine der Bibliothek Chantal-Mauduit stehen.

„Ich verstehe nicht, warum man so etwas macht. Was bringt das?“, fragt eine Mutter, die gekommen war, um Bücher zurückzubringen. Ihre Worte stehen für viele in der Nachbarschaft, die von dem Angriff auf ihr kulturelles Herzstück erschüttert sind.

Die im Dezember eröffnete Bibliothek erstreckte sich über 1.300 Quadratmeter und sollte ein Ort des Lernens, der Begegnung und der Inspiration sein. Nun ist sie nur noch ein verkohltes Gerippe.

Eskalation nach Krawallen

Am Abend vor dem Brand kam es im nahegelegenen Viertel Mistral zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und mutmaßlichen Drogendealern. Ob der Brandanschlag damit in Verbindung steht, ist noch unklar. Doch gegen Mitternacht raste ein Auto in die Fassade des Gebäudes – kurz darauf brach das Feuer aus.

„Als ich den zerstörten Bau gesehen habe, war ich einfach nur enttäuscht“, sagt ein Junge, der regelmäßig nach der Schule hierherkam. Für viele Kinder und Jugendliche war die Bibliothek ein sicherer Hafen.

Die Stadt verspricht Wiederaufbau

Trotz des Schocks gibt sich die Stadt Grenoble kämpferisch: Die Bibliothek soll genau an derselben Stelle wieder aufgebaut werden. „Wir lassen uns nicht einschüchtern“, verspricht die Stadtverwaltung.

Die Ermittlungen laufen, doch bislang gibt es keine Hinweise auf die Täter. Die Polizei geht Hinweisen nach und prüft, ob der Angriff eine gezielte Eskalation im Zusammenhang mit dem Drogenmilieu war oder eine andere Motivation dahintersteckt.

Eines steht fest: Die Bewohner Grenobles wollen ihre Bibliothek zurück – und sie werden nicht zulassen, dass Gewalt und Zerstörung über Kultur und Bildung siegen.

Von C. Hatty

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