Tag & Nacht

Emmanuel Macron muss auf jeden Fall Arroganz vermeiden, während Marine Le Pen ihre Glaubwürdigkeit unter Beweis stellen muss. Die Themen, die in der Debatte am Mittwochabend angesprochen werden, müssen die Nichtwähler, aber vor allem die Wähler von Jean-Luc Mélenchon ansprechen. das Fernseh-Duell ist ein entscheidender Moment vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen.

Im Jahr 2017 hatten beide Kandidaten das gleiche Ziel: das System zu sprengen. Am Mittwoch, den 20. April um 21 Uhr, muss der Dynamiker von gestern eine Bilanz verteidigen, während seine Gegnerin immer noch von dem starken Willen beseelt ist, den Spiess umzudrehen. Die Herausforderungen des Fernsehduells haben sich also grundlegend geändert. Während vor fünf Jahren sowohl der damalige Newcomer Macron als auch die rechtsextreme Le Pen beweisen mussten, dass sie für den Job im Elyée-Palast geeignet sind, wird Emmanuel Macron diesmal seine Erfahrung, wenn auch vorsichtig, in die Waagschale werfen können.

Emmanuel Macron muss versuchen, Marine Le Pen auf ihre Fähigkeit, das Land zu regieren, zu testen, ohne arrogant zu wirken. Marine Le Pen wird ihrerseits als potentielle Präsidentin auftreten müssen. Seit dem ersten Wahlgang hat sie bereits viel an ihrem Image gearbeitet.

Inhaltlich werden die beiden Kandidaten heute Abend auf denselben Wählerpool abzielen: die Wähler von Jean-Luc Mélenchon. Das grosse Thema: Die Kaufkraft. Emmanuel Macron und Marine Le Pen dürften mit verlockenden Vorschlägen wetteifern, die von massiven Mehrwertsteuersenkungen (Le Pen) bis hin zu einem Energiepreisstopp und einem Lebensmittelgutschein (Macron) reichen.

Der Präsident dürfte auch einmal mehr seine Energiepolitik, einen Mix aus Kernkraft und erneuerbaren Energien, gegen die Kandidatin des Rassemblement National  verteidigen, die von sich sagt, sie habe ein offenes Ohr für jene Franzosen, die insbesondere in ländlichen Gebieten die massive Aufstellung von Windkraftanlagen befürchten und kritisieren.

Der scheidende Präsident wird sich heute Abend sicherlich auch an die Lehrerschaft und das Pflegepersonal wenden, die sich in den letzten fünf Jahren massiv dem linken Kandidaten Jean-Luc Mélenchon zugewandt haben.

„Frankreich muss das Land sein, das die Demokratie neu erfindet“, sagte ein Minister gestern.

Neben den inhaltlichen Fragen wird das Verhalten der beiden Kandidaten von den Zuschauern genau beobachtet werden. Emmanuel Macron legte gestern eine Wahlkampfpause ein, um sich auf das TV-Duell vorzubereiten.


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