Tag & Nacht

Jedes Jahr, wenn die Weihnachtsglocken kaum verklungen sind, hört man diesen einen Satz immer wieder: „Guten Rutsch!“ Ob im Supermarkt, auf der Straße oder bei der Verabschiedung von Freunden – er scheint allgegenwärtig. Doch was steckt eigentlich dahinter? Und wie verabschieden sich die Franzosen ins neue Jahr? Lassen Sie uns einen kleinen Blick auf die Herkunft und kulturelle Vielfalt werfen.


Die Wurzeln des „Guten Rutsch“

Der Ausdruck „Guter Rutsch“ klingt zunächst seltsam. Warum wünschen wir ein „Rutschen“ ins neue Jahr – und nicht etwa ein Springen, Laufen oder einfach ein fröhliches Hineingehen? Überraschenderweise hat der Begriff wenig mit Glätte oder Schneefall zu tun. Er stammt nämlich aus dem Jiddischen.

Das jiddische Wort „Rosch“, was so viel wie „Anfang“ bedeutet, ist der Ursprung des Spruchs. Vermutlich über das Rotwelsch – eine Mischsprache von Vaganten und fahrenden Händlern – fand der Begriff seinen Weg in die deutsche Umgangssprache. So wurde aus dem jiddischen „Guter Rosch“ irgendwann der uns heute vertraute „Gute Rutsch“. Der Wunsch nach einem guten Start ins neue Jahr hat also tiefe kulturelle Wurzeln und ist ein Zeugnis für den Einfluss des Jiddischen auf die deutsche Sprache.


Gleiten, springen, feiern – Was sagt die Welt?

Aber nicht nur in Deutschland verabschieden sich die Menschen mit wohlklingenden Worten ins neue Jahr. Unsere französischen Nachbarn etwa greifen nicht zum „Rutsch“, sondern setzen auf Eleganz. Sie wünschen sich ein „Bonne année“ – ein gutes Jahr. Klingt einfach, oder? Aber es steckt mehr dahinter.

Traditionell wird dieser Gruß oft erst direkt am Neujahrstag verwendet. Der Übergang selbst wird mit einem fröhlichen „Bonne soirée“ (Schönen Abend) oder einem „Bonne fin d’année“ (Schönen Jahresausklang) begleitet. Dabei spielen die Franzosen gern mit der Sprache und fügen oft persönliche Wünsche hinzu, wie „pleine de bonheur“ (voller Glück) oder „de santé“ (Gesundheit). Man merkt: Wo wir uns auf den kurzen „Rutsch“ konzentrieren, nehmen sich die Franzosen Zeit für den Moment – und für die Worte.


Was macht den „Guten Rutsch“ so besonders?

Jetzt mal ehrlich: Haben Sie jemals innegehalten und über die Bedeutung dieser Worte nachgedacht? „Guter Rutsch“ ist mehr als eine Floskel. Er ist ein Versprechen – ein freundlicher Gruß voller Hoffnung, dass das kommende Jahr besser, schöner, glücklicher wird. In einer Welt, die oft gehetzt wirkt, schenkt dieser kleine Satz einen Moment der Verbundenheit.

Und genau das macht ihn so besonders. Ob in einem hektischen Gespräch oder als beiläufiger Gruß – er signalisiert: „Ich wünsche dir etwas Gutes.“ Ein schöner Gedanke, oder? Vielleicht steckt in diesem Wunsch sogar eine kleine Aufforderung, das Leben mit einem Augenzwinkern zu betrachten: Man rutscht eben leichter durchs Leben, wenn man die Dinge nicht immer so schwer nimmt.


Ein Hauch von Nostalgie und Moderne

Heute wird „Guter Rutsch“ natürlich auch modern interpretiert. Die sozialen Medien sind voll von kreativen Variationen: „Guten Rutsch ins nächste Abenteuer!“, „Gleite geschmeidig ins neue Jahr!“ oder gar Memes mit rutschenden Pinguinen. Die Botschaft bleibt aber immer die gleiche – gute Wünsche für die Zukunft.

Doch während wir uns an neuen Interpretationen erfreuen, sollten wir die Traditionen nicht vergessen. Denn Sprache lebt von ihren Wurzeln. Wer wünscht sich schließlich keinen guten Anfang, wenn ein neues Kapitel beginnt?


Ein Wunsch für uns alle

Zum Schluss bleibt die Frage: Wie wollen wir selbst diesen Übergang gestalten? Vielleicht mit einer Mischung aus Leichtigkeit und Tiefe, wie es der „Gute Rutsch“ vorlebt. Ein wenig wie die Franzosen, die sich auf die Schönheit des Moments konzentrieren. Ein bisschen wie unsere eigene Tradition, die uns mit ihren Wurzeln an die kulturelle Vielfalt erinnert.

Und ganz ehrlich: Ist es nicht wunderbar, dass ein so einfacher Gruß so viel Wärme und Geschichte in sich trägt? Also – ob Sie nun gleiten, rutschen oder einfach ruhig ins neue Jahr wechseln – machen Sie es auf Ihre Weise.

Bonne année – und natürlich: Guten Rutsch!


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