Tag & Nacht

In der vergangenen Nacht trafen Kamala Harris und Donald Trump in einer lebhaften TV-Debatte in Philadelphia aufeinander – eine Begegnung, die von intensiven Auseinandersetzungen über politische Visionen und Persönlichkeiten geprägt war. Beide Kandidaten kämpften erbittert, um die Wähler für die Präsidentschaftswahl 2024 für sich zu überzeugen. Für Harris war es eine Gelegenheit, sich als Präsidentschaftskandidatin einer breiten Öffentlichkeit neu vorzustellen, während Trump versuchte, sein Bild als politischer Außenseiter zu festigen und Harris als „liberale Elitenvertreterin“ darzustellen.

Doch das Highlight des Abends kam nicht nur auf der TV-Bühne: Kurz nach der Debatte sicherte sich Harris die unerwartete, aber bedeutende Unterstützung von Pop-Ikone Taylor Swift.

Ein überraschendes Debattenformat

Die Debatte, die im National Constitutional Center in Philadelphia stattfand, folgte strengen Regeln: Es gab kein Live-Publikum, und die Mikrofone wurden stumm geschaltet, wenn die Kandidaten nicht an der Reihe waren. Trump war sichtlich irritiert, als Harris ihn unterbrach, doch ihre Worte waren für das Publikum nicht hörbar. In typischer Trump-Manier reagierte er: „Moment mal, ich rede jetzt.“ Dabei spielte er auf Harris berühmte Worte aus der Vizepräsidentschaftsdebatte 2020 an, als sie Mike Pence unterbrach mit: „Herr Vizepräsident, ich spreche.“

Das Duell der beiden hatte eine klare Struktur – Harris setzte auf ihre Erfahrung als frühere Staatsanwältin und griff Trump gezielt wegen seiner Fehltritte an, während Trump versuchte, Harris als abgehoben und weltfremd darzustellen. Er bemühte sich, vor allem misstrauische Wähler, insbesondere Frauen, anzusprechen, die sich von seinem ruppigen Führungsstil abgestoßen fühlten.

Harris bringt Trump ins Wanken

Von Beginn an zeigte Harris, dass sie bereit war, Trump in einer Weise herauszufordern, wie es Joe Biden 2020 nicht geschafft hatte. Schon in ihrem ersten Statement griff sie Trumps Wirtschaftspolitik an, indem sie seine Handelszölle als „Verkaufsteuer für die Mittelschicht“ brandmarkte. Der härteste Vorwurf kam jedoch, als sie Trump für den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 verantwortlich machte – eine Attacke, die sie als die schlimmste Bedrohung der amerikanischen Demokratie seit dem Bürgerkrieg bezeichnete.

Trump versuchte, ruhig zu bleiben und wies jeden Vorwurf ab. Doch als Harris sich über die Größe seiner Kundgebungen lustig machte und sagte, viele Menschen verließen diese oft frühzeitig, reagierte er gereizt. Das schien ein wunden Punkt zu treffen. Zwar bemühte er sich, Harris mit Fakten entgegenzutreten, doch seine zunehmende Wut war deutlich sichtbar.

Die unerwartete Unterstützung von Taylor Swift

Während die Debatte für viele bereits ein großes politisches Spektakel war, sorgte eine Instagram-Nachricht kurz nach der Debatte für viele Schlagzeilen: Taylor Swift, eine der größten Popstars der Welt, erklärte öffentlich ihre Unterstützung für Kamala Harris. In ihrem Post, der in kürzester Zeit Millionen von Likes erhielt, nannte sie Harris eine „begabte Führungspersönlichkeit“ und sprach sich gegen Chaos und für Ruhe in der Politik aus. Dabei bezeichnete sie sich selbst augenzwinkernd als „kinderlose Katzenfrau“, eine Anspielung auf frühere Kommentare von Trumps Vizekandidaten JD Vance, der kinderlose Frauen für weniger engagiert im Land bezeichnet hatte.

Swifts Unterstützung ist keine kleine Sache – sie hat eine enorm einflussreiche Fangemeinde, insbesondere unter jungen Frauen, einem entscheidenden Wählerblock für die Demokraten. Schon 2020 unterstützte sie Joe Biden und war offen kritisch gegenüber Trump, den sie des Rassismus bezichtigte. Diese öffentliche Unterstützung könnte Harris zusätzlichen Rückenwind geben, insbesondere unter Erstwählerinnen und jenen, die noch unentschlossen sind.

Trumps Reaktion und seine Sicht auf das Duell

Nach der Debatte ließ es sich Trump nicht nehmen, überraschend im sogenannten „Spin Room“ aufzutauchen, einem Raum, in dem Kandidaten und ihre Teams versuchen, die Berichterstattung zu beeinflussen. Dort erklärte er, es sei „seine beste Debatte“ gewesen und er sei „sehr zufrieden“ mit dem Ausgang. Trump kritisierte jedoch die Moderation und beschuldigte die Debattenleitung, ihn unfair behandelt zu haben – „Es waren 3 gegen 1“, so seine Einschätzung.

Trotz Trumps Behauptung, er habe gut abgeschnitten, stand die Frage im Raum, ob es zu einem zweiten Duell kommen würde. Trump hielt sich bedeckt und sagte, er müsse „darüber nachdenken“, ob er nochmals mit Harris debattieren würde.

Harris: „Wir sind immer noch die Außenseiter“

Auch Harris zeigte sich nach der Debatte optimistisch und versprach ihren Anhängern in Philadelphia: „Harte Arbeit ist gute Arbeit, und wir werden gewinnen.“ Sie räumte jedoch ein, dass sie und ihr Vizekandidat Tim Walz immer noch als „Außenseiter“ in diesem Wahlkampf angesehen werden. Trotz dieses Eingeständnisses ließ sie keinen Zweifel daran, dass sie sich vor allem in wichtigen Swing States, wie Pennsylvania, gute Chancen ausrechnet.

Passend dazu erklang während ihrer Rede nach der TV-Debatte in Philadelphia „The Man“ von Taylor Swift – ein subtiler Hinweis auf die Unterstützung der Sängerin und ein augenzwinkernder Kommentar zur Bedeutung von Frauen in der Politik.

Fazit: Ein Duell mit Folgen?

Die Debatte zwischen Harris und Trump hat klar gezeigt, wie unterschiedlich die beiden Kandidaten sind. Harris stellte Trump als unberechenbaren Führer dar, der das Land gefährdet, während Trump Harris als abgehobene Liberale kritisierte. Ob diese Debatte entscheidend für den Wahlausgang im November ist, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Mit der Unterstützung von Taylor Swift könnte Harris ein bedeutender Schub im Rennen um die Stimmen der jungen Wählerinnen gelingen.


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