Tag & Nacht

Der Süden Frankreichs wurde in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, dem 14. August, von heftigen Unwettern heimgesucht. Besonders betroffen waren die Departements Alpes-Maritimes und Var, die wegen der starken Gewitter unter eine Wetterwarnung der Stufe Orange gestellt wurden. In der Folge kam es zu erheblichen Störungen im Bahnverkehr – und das genau zur Hauptreisezeit.

Die Szenen in den betroffenen Zügen erinnern an ein Abenteuer, das niemand so schnell vergessen wird. Unter dem Gepäckträger improvisierte Schlafplätze, Passagiere, die quer über den Sitzen liegen, und Eltern, die versuchen, ihre Kinder in den Schlaf zu wiegen. Für viele Reisende wurde die Zugfahrt zu einer Nacht auf der Schiene – nicht gerade das, was man sich unter einer entspannten Reise vorstellt.

Blitze, Sturmböen und Chaos auf den Gleisen

Das Unwetter brachte nicht nur starke Regenfälle mit sich, sondern auch Blitzeinschläge und Sturmböen, die teilweise Geschwindigkeiten von bis zu 110 km/h erreichten. Besonders in der Region um Toulon, im Departement Var, führte dies zu gefährlichen Situationen. Auf den Gleisen landeten entwurzelte Bäume, die den Zugverkehr komplett lahmlegten. Für die Passagiere bedeutete das: Warten. Und das nicht nur für ein paar Minuten.

Ein Zug, der von Marseille nach Nizza unterwegs war, blieb für fast sieben Stunden in Toulon stehen – die Reisenden saßen fest, ohne eine klare Vorstellung davon, wann und wie es weitergehen würde.

Stillstand bis zum Mittag

Das französische Bahnunternehmen SNCF reagierte und gab bekannt, dass der gesamte Zugverkehr zwischen Marseille und Nizza bis Donnerstag, den 15. August, um die Mittagszeit unterbrochen bleibt. Die Schäden an den Gleisen, verursacht durch die umgestürzten Bäume und die heftig tobenden Naturgewalten, machen es unmöglich, die Züge sicher weiterfahren zu lassen.

Für viele Menschen, die in diesen Tagen unterwegs sind, bedeutet dies nicht nur eine unfreiwillige Verzögerung, sondern auch die Notwendigkeit, Alternativrouten zu suchen – oder einfach zu warten, bis die Bahnstrecke wieder freigegeben wird. Der Reiseverkehr im Süden Frankreichs, der in dieser Jahreszeit ohnehin schon stark belastet ist, wurde durch die Naturgewalten noch einmal zusätzlich auf die Probe gestellt.

Donner und Blitz – und was nun?

Gewitter sind in den Sommermonaten keine Seltenheit, doch dieses Mal erwischte es die Region besonders heftig. Dass die Natur solche Störungen verursachen kann, ist den meisten bewusst, doch die konkrete Erfahrung, stundenlang in einem Zug festzusitzen, bringt einem die Realität dieser Gefahr erst so richtig nah.

Viele der betroffenen Reisenden haben die Zeit genutzt, um miteinander ins Gespräch zu kommen – eine der wenigen positiven Seiten solcher Ereignisse. Doch am Ende des Tages hoffen wohl alle nur eines: Dass das Wetter bald wieder besser wird und der Zugverkehr wie gewohnt aufgenommen werden kann. Und vielleicht nehmen einige von ihnen aus dieser Erfahrung auch eine neue Wertschätzung für die normalerweise so verlässlichen Transportwege mit.

Wer hätte gedacht, dass ein sommerliches Gewitter solche Wellen schlagen kann?


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