Tag & Nacht

In Mandelieu-la-Napoule (Alpes-Maritimes) mussten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, den 5. September, Bewohner eines Alten- und Pflegeheims evakuiert werden, nachdem heftige Unwetter über die Region gezogen waren.

Die Szenen, die sich in den Straßen von Mandelieu abspielten, ähnelten einem Albtraum. Autos kämpften gegen die Wassermassen an, die plötzlich aus dem Himmel brachen. Einige Fahrzeuge hatten keine Chance und wurden von den Fluten eingeschlossen. Die Bewohner der Region Südostfrankreich kennen so ein Szenario inzwischen nur zu gut – die Unwetter, die die Gegend heimsuchten, hinterließen auch in den vergangenen Jahren wiederholt schwere Schäden.

Doch dieses Mal war es nicht nur der Verkehr, der ins Stocken geriet.

Evakuierung eines Pflegeheims mitten in der Nacht

Die Wassermassen suchten sich auch ihren Weg in die Gebäude. Besonders dramatisch war die Lage in einem Pflegeheim in Mandelieu-la-Napoule. Mitten in der Nacht, gegen 2 Uhr, wurden 46 Bewohner in Sicherheit gebracht. Das Wasser drang durch die Decken und setzte das Gebäude nach und nach unter Wasser.

„Die Polizei klopfte an die Tür und sagte uns, wir sollten aufstehen und uns anziehen – es regnete überall rein“, erinnert sich einer der Bewohner. Glücklicherweise konnte die Evakuierung rechtzeitig durchgeführt werden, und die Senioren wurden in einem nahegelegenen Gymnasium untergebracht.

Unwetterwarnungen und die Erinnerung an 2015

Es ist nicht das erste Mal, dass Mandelieu von solchen Naturgewalten betroffen ist. Die Erinnerung an die tragischen Ereignisse von 2015 ist noch frisch: Damals forderten Überschwemmungen in der Region 20 Menschenleben. Mit solchen Erinnerungen im Hinterkopf ist es kein Wunder, dass die Nervosität der Anwohner recht hoch ist.

Die Wetterdienste hatten vor starken Regenfällen und Gewittern gewarnt, doch die Intensität der Niederschläge überraschte trotzdem viele. Bis zu 140 Liter Regen wurden in einigen Gebieten gemessen – eine extreme Menge in sehr kurzer Zeit.

In den nahegelegenen Städten Saint-Raphaël und Fréjus kämpfte man ebenfalls mit schweren Überschwemmungen. Der Südosten Frankreichs scheint in den letzten Jahren besonders anfällig für solche Wetterextreme zu sein. Wissenschaftler führen diese Entwicklungen auf den Klimawandel zurück – es bleibt festzuhalten, dass die Naturkatastrophen häufiger und intensiver zu werden scheinen.

Was erwartet uns in der Zukunft?

Angesichts der jüngsten Vorfälle zeigt sich Sébastien Leroy, Bürgermeister von Mandelieu-la-Napoule, besorgt. „Wir müssen in den kommenden Wochen und Monaten extrem wachsam sein“, sagte er, wohlwissend, dass weitere Unwetter bevorstehen können. Wie bereitet man sich auf solch extreme Naturgewalten vor? Kann man sich dagegen wirklich wappnen?

Diese Frage wird auch in anderen Teilen der Welt diskutiert, die von klimabedingten Wetterphänomenen betroffen sind. Ein sicherer Schutz vor solchen Ereignissen ist kaum möglich – doch Vorsichtsmaßnahmen, Frühwarnsysteme und Evakuierungspläne können Leben retten. Mandelieu-la-Napoule ist das beste Beispiel dafür.

Die Evakuierung des Pflegeheims zeigt, wie wichtig schnelle Reaktionen und gute Organisation sind, wenn die Natur ihre Zähne zeigt. Zwar entging die Stadt diesmal einer größeren Katastrophe, doch die Bedrohung durch zukünftige Unwetter bleibt bestehen.


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