Tag & Nacht

Der Süden Frankreichs rüstet sich für ein heftiges Wetterereignis. Seit Samstag, dem 8. März, bringt ein sogenanntes „épisode méditerranéen“ starke Regenfälle und orkanartige Winde in die Region Languedoc-Roussillon. Am Sonntag wird sich die Lage weiter zuspitzen – mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h und ergiebigen Niederschlägen.

Stürmischer Auftakt am Samstag

Die ersten Schauer haben bereits am Samstag die Départements Aude und Pyrénées-Orientales erreicht. Besonders in den höheren Lagen sind teils große Regenmengen gefallen. So wurden in Prats-de-Mollo zwischen 60 und 120 mm Niederschlag gemessen – und das war erst der Anfang.

Während sich die Wolken noch sammeln, bereiten sich die betroffenen Gebiete auf eine unruhige Nacht und einen turbulenten Sonntag vor. Behörden und Meteorologen warnen eindringlich vor den Risiken: Der Sturm bringt nicht nur extreme Böen, sondern auch eine hohe Gefahr durch herabstürzende Äste und umherfliegende Gegenstände.

Hérault unter Wetteralarm – Böen über 100 km/h erwartet

Besonders betroffen ist das Département Hérault, das für Sonntag unter „Vigilance Orange“ (orangefarbene Wetterwarnung) gestellt wurde. Ab dem Morgen verstärkt sich der Ostwind, in den Küstenregionen sind über mehrere Stunden hinweg Böen von über 100 km/h zu erwarten.

Dazu gesellen sich starke Regenfälle: Meteorologen prognostizieren 70 bis 90 mm Niederschlag. Oberhalb von 2000 Metern wird Schnee fallen, insbesondere in den französischen und katalanischen Pyrenäen. Dort hat es bereits geschneit – in Vallter 2000 wurden am Samstagmorgen 23 cm Neuschnee gemessen.

Die Zugbahn des Unwetters ist dabei klar: Nach Aude und den Pyrénées-Orientales werden sich Wind und Niederschläge im Laufe des Sonntags auf Hérault ausweiten. Später erreichen sie auch die Départements Gard und Lozère.

Parks und Friedhöfe geschlossen – Stadtverwaltungen ziehen Konsequenzen

Die außergewöhnliche Wetterlage hat bereits zu ersten Sicherheitsmaßnahmen geführt. Die Stadt Montpellier hat angekündigt, sämtliche Parks und Friedhöfe vorsorglich zu schließen. Dazu gehört auch der bekannte Parc du Peyrou, der derzeit eine spektakuläre Installation der Olympischen Spiele von Paris beherbergt: das metallene Pferd „Zeus“. Auch der städtische Zoo, die Naturschutzgebiete am Fluss Lez sowie das Waldgebiet Bois de Montmaur bleiben geschlossen.

In Narbonne wurde eine ähnliche Entscheidung getroffen. Hier liegt der Fokus auf der Gefahr durch den Sturm – herunterfallende Äste oder herumfliegende Gegenstände könnten Menschen verletzen.

Steigende Pegelstände – Hochwasser nicht ausgeschlossen

Neben dem Wind bleibt auch die Hochwassergefahr ein Thema. Flüsse wie der Orb oder der Hérault könnten auf die massiven Regenfälle reagieren. Laut „Météo Languedoc“ seien punktuelle Überflutungen möglich, vor allem in bereits durchnässten oder topografisch empfindlichen Gebieten. Insgesamt erwartet man aber keine großflächigen Überschwemmungen.

Ein Ende der Wetterturbulenzen ist nicht in Sicht. Auch in der kommenden Woche bleibt die Atmosphäre instabil. Wird sich die Lage beruhigen – oder rollt das nächste Unwetter bereits heran?

Von Andreas M. B.

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