Tag & Nacht

Die französische Regierung hat Empfehlungen die Heizung in diesem Winter formuliert: Die Temperatur in der Wohnung sollte nicht über 19 °C liegen. Drohen denjenigen, die sich dem widersetzen, Strafen?

Wird es den Franzosen gelingen, ihre Gewohnheiten in diesem Winter zu ändern, um der Energiekrise zu begegnen? Die Regierung möchte dies auf jeden Fall erreichen. In ihren Reden geben die Minister Ratschläge und Empfehlungen, um zu verhindern, dass die Energiepreise in den kommenden Monaten noch weiter in die Höhe schnellen.

Premierministerin Élisabeth Borne sprach auf BFMTV aber nicht etwa von einer Empfehlung, sondern von einer Anweisung: „Die Regel ist, nur bis 19 Grad zu heizen“.

In der Schweiz haben die Behörden ebenfalls besondere Regeln aufgestellt, um zu verhindern, dass das Gas in diesem Winter knapp wird. Einige Behörden drohen sogar Sanktionen für widerspenstige Personen, die diese Maßnahmen nicht anwenden wollen, an. Laut der Schweizer Zeitung „Blick“ haben mehrere Schweizer Kantone „in einem Brief an den Bundesrat zu den Empfehlungen zum Energiesparen Stellung genommen“. Diese Kantone „fordern landesweit einheitliche Sanktionen für den Fall, dass die Bundesregeln nicht eingehalten werden“. Widerspenstige Personen könnten dann mit Bußgeldern belegt werden.

Sanktionen auch in Frankreich?
Ist mit ähnlichen Maßnahmen auch in Frankreich zu rechnen? Nach Ansicht der Exekutive kommt die Einführung einer „Temperaturpolizei“ nicht in Frage. „Die Idee ist vielmehr, die Haushalte zu begleiten“, erklärt das Kabinett der Ministerin für den ökologischen Übergang, Agnès Pannier-Runacher, gegenüber dem Sender TF1. „Unsere Philosophie ist, dass Einsparungen von der Akzeptanz der Menschen getragen werden.“ Die Regierung versichert außerdem, dass die Temperatur von 19°C, die für die Haushalte empfohlen wird, nicht zufällig gewählt wurde: Es handelt sich dabei um die „Solltemperatur“, die in einem Erlass vom 25. Juli 1977 sowie in Artikel 241-25 des Energiegesetzbuchs aufgeführt ist.

Allerdings könnten Unternehmen, die die Regel in Frankreich nicht einhalten, bestraft werden. Und das aus gutem Grund: Eine Temperatur von durchschnittlich 19°C in Firmengebäuden, ist im Energiegesetzbuch von 1978 verankert. Wer gegen diese Regel verstößt, könnte theoretisch mit einer Geldstrafe von 1.500 EUR (3.000 EUR im Wiederholungsfall) belegt werden. Allerdings ist es schwierig festzustellen, wie die Unternehmen in Frankreich heizen…

Laut Regierung würde eine Senkung der Heizung um ein Grad generell immerhin 7% Energieeinsparungen bedeuten. Diese Zahl wird auch von der Agence de l’environnement et de la maîtrise de l’énergie (Ademe) bestätigt.


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