Tag & Nacht






Der 10. Februar ist ein Datum, das sich tief in die Geschichtsbücher eingegraben hat – mit Ereignissen, die von politischen Umwälzungen über wissenschaftliche Errungenschaften bis hin zu tragischen Momenten reichen. Während sich weltweit zahlreiche historische Meilensteine an diesem Tag ereigneten, spielte er auch in der französischen Geschichte eine besondere Rolle.

Doch was genau geschah an einem 10. Februar? Ein Blick in die Vergangenheit offenbart eine faszinierende Mischung aus Machtspielen, Entdeckungen und dramatischen Wendepunkten.


Weltweite Ereignisse am 10. Februar

1763: Der Frieden von Paris beendet den Siebenjährigen Krieg

Ein entscheidender Tag für Europa und die Welt: Am 10. Februar 1763 unterzeichneten Großbritannien, Frankreich und Spanien den Frieden von Paris, der den Siebenjährigen Krieg offiziell beendete. Der Krieg, der von 1756 bis 1763 tobte, wird oft als „der erste echte Weltkrieg“ bezeichnet, da er nicht nur Europa, sondern auch Nordamerika, Indien und Westafrika erfasste.

Die Folgen waren immens: Frankreich verlor nahezu alle seine nordamerikanischen Kolonien an Großbritannien, darunter Kanada und Louisiana östlich des Mississippi. Spanien musste Florida abtreten, erhielt aber im Gegenzug von Frankreich Louisiana westlich des Mississippi. Mit diesem Vertrag legte Großbritannien die Grundlage für seine globale Vormachtstellung – ein echter Wendepunkt in der Geschichte.

1947: Die Pariser Friedensverträge nach dem Zweiten Weltkrieg

Fast zwei Jahrhunderte später wurde erneut ein Friedensvertrag in Paris unterzeichnet. Am 10. Februar 1947 schlossen die Alliierten mit den ehemaligen Achsenmächten – darunter Italien, Rumänien, Ungarn, Bulgarien und Finnland – die Pariser Friedensverträge ab. Diese Vereinbarungen legten neue Grenzen fest, auferlegten Reparationszahlungen und regelten militärische Beschränkungen.

Besonders hart traf es Italien: Das Land musste Kolonien in Afrika aufgeben und Südtirol endgültig an Österreich abtreten. Rumänien, Ungarn und Bulgarien mussten Gebiete an die Sowjetunion und Jugoslawien abtreten. Diese Verträge zogen eine klare Linie unter den Zweiten Weltkrieg – doch der beginnende Kalte Krieg warf bereits seine Schatten voraus.

1962: U-2-Pilot Gary Powers wird ausgetauscht

Mitten im Kalten Krieg, am 10. Februar 1962, kam es zu einem spektakulären Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke zwischen Potsdam und West-Berlin. Die USA tauschten ihren Spionagepiloten Francis Gary Powers, der 1960 über der Sowjetunion abgeschossen worden war, gegen den sowjetischen Spion Rudolf Abel ein.

Dieses Ereignis – eine Mischung aus Drama und Diplomatie – war einer der bekanntesten Agentenaustausche des Kalten Krieges. Die Szene wurde später sogar in Steven Spielbergs Film Bridge of Spies (2015) eindrucksvoll inszeniert.

1996: Schachcomputer Deep Blue besiegt erstmals einen Weltmeister

Ein kleiner Schritt für einen Computer, ein riesiger für die Künstliche Intelligenz: Am 10. Februar 1996 gelang es Deep Blue, einem Schachcomputer von IBM, erstmals, eine Partie gegen den amtierenden Schachweltmeister Garry Kasparov zu gewinnen.

Zwar verlor Deep Blue das gesamte Match (4:2), doch der Sieg in einer Einzelpartie war ein Meilenstein. Nur ein Jahr später schlug eine verbesserte Version von Deep Blue Kasparov in einem vollständigen Match – ein Moment, der zeigte, dass Maschinen den Menschen in bestimmten Denkprozessen überflügeln können.


Frankreich am 10. Februar

Natürlich spielte dieses Datum auch in Frankreichs Geschichte eine bedeutende Rolle – und das nicht nur einmal.

1635: Gründung der Académie française

Sprache ist Macht – und Frankreich wusste das schon früh. Am 10. Februar 1635 gründete Kardinal Richelieu die Académie française, eine Institution, die bis heute die französische Sprache überwacht und normiert. Die Akademie hatte die Aufgabe, die „Reinheit“ und Klarheit des Französischen zu bewahren, ein Ziel, das sie bis heute verfolgt.

Die 40 Mitglieder, auch „Unsterbliche“ genannt, werden auf Lebenszeit gewählt und wachen mit strengem Blick über den Wortschatz der Nation. Von der Einführung neuer Wörter bis zur Ablehnung von Anglizismen – die Académie française ist berühmt für ihre konservative Haltung.

1798: Die französische Invasion Roms

In den Wirren der Französischen Revolution rückte am 10. Februar 1798 eine französische Armee in Rom ein und setzte den Papst Pius VI. ab. Frankreich rief daraufhin die Römische Republik aus, eine kurzlebige, von den Revolutionären inspirierte Staatsform.

Der Papst wurde nach Frankreich verschleppt, wo er 1799 starb – ein dramatisches Kapitel in der Auseinandersetzung zwischen Kirche und Revolution.

1898: Der „J’accuse“-Prozess in der Dreyfus-Affäre

Die Dreyfus-Affäre, einer der größten Justizskandale Frankreichs, erreichte am 10. Februar 1898 einen neuen Höhepunkt. Der berühmte Schriftsteller Émile Zola wurde wegen seiner offenen Anklage gegen die Regierung, J’accuse…! („Ich klage an…!“), vor Gericht gestellt.

Zola hatte in einem offenen Brief an den Präsidenten die Armee beschuldigt, den jüdischen Offizier Alfred Dreyfus zu Unrecht des Landesverrats beschuldigt zu haben. Seine Worte entfachten eine politische Krise, die Frankreich in zwei Lager spaltete – auf der einen Seite die Anhänger von Dreyfus, auf der anderen Seite die Nationalisten und Antisemiten.

Zola wurde verurteilt und floh nach England. Doch sein Mut führte dazu, dass Dreyfus Jahre später rehabilitiert wurde. Die Affäre zeigte, wie tief antisemitische Ressentiments in der Gesellschaft verankert waren – ein erschreckend aktuelles Thema.


Fazit? Geschichte bleibt lebendig

Der 10. Februar ist ein Tag voller Dramen, Wendepunkte und historischer Weichenstellungen. Vom Ende großer Kriege über Spionage-Thriller bis hin zu bahnbrechenden technologischen Entwicklungen – dieser Tag hat alles zu bieten.

Wer hätte gedacht, dass ein einzelnes Datum so viele Geschichten erzählen kann?

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