Tag & Nacht

Der 2. Februar – ein scheinbar gewöhnliches Datum, doch in der Geschichte hat dieser Tag so einiges zu bieten. Von historischen Schlachten über bahnbrechende politische Entscheidungen bis hin zu kulturellen Meilensteinen: Heute reisen wir durch die Jahrhunderte und werfen einen Blick auf die Ereignisse, die diesen Tag geprägt haben – weltweit und besonders in Frankreich.

Die Schlacht von Stalingrad endet (1943)

Eines der bedeutendsten und zugleich schrecklichsten Kapitel des Zweiten Weltkriegs fand am 2. Februar 1943 sein Ende: die Schlacht von Stalingrad. Nach monatelangen, verlustreichen Kämpfen kapitulierte die 6. Armee der Wehrmacht unter Generalfeldmarschall Friedrich Paulus. Damit war eine der blutigsten Schlachten der Menschheitsgeschichte – mit insgesamt etwa zwei Millionen Toten – vorbei.

Für Hitler-Deutschland bedeutete dies die erste große Niederlage an der Ostfront. Die Wehrmacht hatte sich verkalkuliert, die Versorgung brach zusammen, und die sowjetische Einkesselung ließ keinen Ausweg mehr zu. Die Kapitulation markierte einen Wendepunkt des Krieges: Von nun an geriet die deutsche Armee immer weiter in die Defensive.

Stalingrad steht bis heute als Symbol für die Grausamkeit des Krieges – ein Ort, an dem die Kälte des Winters und die Kälte des Krieges Hand in Hand gingen.

Der Vertrag von Guadalupe Hidalgo (1848) – Mexiko verliert fast die Hälfte seines Territoriums

Am 2. Februar 1848 endete der Mexikanisch-Amerikanische Krieg mit der Unterzeichnung des Vertrags von Guadalupe Hidalgo. Das Ergebnis? Ein gewaltiger Landgewinn für die USA. Mexiko trat riesige Gebiete ab, darunter das heutige Kalifornien, Arizona, Nevada, Utah, Teile von Colorado und New Mexico.

Dieser Vertrag prägte die geopolitische Landkarte Nordamerikas nachhaltig. Die USA wuchsen zur kontinentalen Großmacht heran, während Mexiko in eine Phase politischer Instabilität und wirtschaftlicher Probleme geriet. Auch heute noch ist der Vertrag in Mexiko ein sensibles Thema – denn er steht für ein verlorenes Erbe und für das Übergewicht der USA in der Region.

Die Premiere von „Ulysses“ von James Joyce (1922)

„Stellen Sie sich vor, Sie veröffentlichen ein Buch – und fast überall auf der Welt wird es sofort verboten.“ Genau das geschah am 2. Februar 1922, als James Joyce seinen Jahrhundertroman Ulysses in Paris veröffentlichte. Ein literarisches Meisterwerk, das mit seinen experimentellen Erzähltechniken die Literatur revolutionierte – und gleichzeitig Sittenwächter auf die Barrikaden brachte.

In Großbritannien und den USA wurde das Buch wegen angeblich obszöner Inhalte zensiert, doch in Paris konnte es ungehindert erscheinen. Der Roman, der einen einzigen Tag im Leben von Leopold Bloom beschreibt, ist heute ein Klassiker der Moderne. Dass Ulysses ausgerechnet an Joyces 40. Geburtstag erschien, verleiht dem Datum eine besondere Note.

Frankreich am 2. Februar – Ein Blick auf historische Ereignisse

Auch in Frankreich hat der 2. Februar einige Spuren hinterlassen.

2. Februar 962 – Die Krönung von Otto I. zum Kaiser

Zwar fand diese Krönung in Rom statt, doch sie hatte erhebliche Auswirkungen auf Frankreich. Otto I. wurde von Papst Johannes XII. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt – ein Reich, das in den folgenden Jahrhunderten immer wieder mit Frankreich in Konflikte geriet. Die Rivalität zwischen den französischen Königen und den deutschen Kaisern sollte die europäische Politik für lange Zeit prägen.

2. Februar 1795 – Frankreich annektiert das heutige Belgien

Während der Französischen Revolution expandierte Frankreich unter der Herrschaft der Ersten Republik aggressiv. Am 2. Februar 1795 wurde das österreichische Belgien offiziell an Frankreich angegliedert. Das Land wurde in französische Departements umgewandelt, und französisches Recht wurde eingeführt.

Diese Annexion hielt jedoch nicht lange. Nach der Niederlage Napoleons 1815 wurde Belgien Teil des Vereinigten Königreichs der Niederlande, bis es 1830 seine Unabhängigkeit erlangte. Doch Spuren der französischen Herrschaft sind bis heute sichtbar – insbesondere in der Sprache und der Verwaltung.

2. Februar 1870 – Der Beginn der Pariser Oper

Kunst und Kultur kommen an diesem Tag nicht zu kurz. Am 2. Februar 1870 eröffnete die prachtvolle Opéra Garnier in Paris. Ein Meisterwerk der Architektur, das bis heute zu den beeindruckendsten Bauwerken der Stadt gehört.

Entworfen von Charles Garnier, wurde die Oper schnell zum Symbol für die glanzvolle Ära des Zweiten Kaiserreichs unter Napoleon III. Wer heute durch die goldenen Säle der Oper spaziert, erlebt ein Stück dieser vergangenen Welt – eine Zeit des Luxus und der kulturellen Blüte.

2. Februar 1959 – Die französische Fünfte Republik nimmt Gestalt an

Nach politischen Krisen und der Schwächung der Vierten Republik übernahm Charles de Gaulle 1958 das Ruder und formte eine neue Staatsordnung. Am 2. Februar 1959 trat eine wichtige Verfassungsreform in Kraft, die das Amt des Premierministers stärkte und die Machtbalance in Frankreichs Regierungssystem neu ausrichtete.

Die Fünfte Republik besteht bis heute – und hat Frankreich eine bemerkenswerte politische Stabilität verschafft.

Und nicht zu vergessen: Mariä Lichtmess

Der 2. Februar ist nicht nur ein Tag weltlicher Geschichte, sondern auch ein kirchlicher Feiertag: Mariä Lichtmess (La Chandeleur in Frankreich). Traditionell endet an diesem Tag die Weihnachtszeit, und in Frankreich wird er mit Crêpes gefeiert. Warum Crêpes? Ihr runde, goldene Form soll an die Sonne erinnern – ein Symbol für Licht und Hoffnung.

Ist es nicht faszinierend, wie sich an einem einzigen Datum so viele Geschichten überschneiden? Ein Tag der Wendepunkte, kulturellen Revolutionen und territorialen Verschiebungen. Der 2. Februar hat definitiv seine Spuren hinterlassen.


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