Der 20. September ist ein Tag, an dem viele wichtige Ereignisse in der Weltgeschichte stattgefunden haben. Von revolutionären Umbrüchen bis hin zu bedeutenden Entdeckungen – dieser Tag bietet faszinierende Einblicke in die Vergangenheit. Schauen wir uns einige markante Geschehnisse an, die sich weltweit und in Frankreich an diesem Datum ereignet haben.
1. Ein Blick auf die Weltgeschichte
1870: Eroberung Roms und das Ende des Kirchenstaates
Eines der prägendsten Ereignisse, das die europäische Landkarte für immer verändern sollte, war die Eroberung Roms durch italienische Truppen am 20. September 1870. Diese Tat markierte das Ende des Kirchenstaates und den Beginn eines vereinigten Italiens unter König Viktor Emanuel II. Der sogenannte Risorgimento, die italienische Einigungsbewegung, hatte damit eines ihrer Hauptziele erreicht. Rom wurde offiziell zur Hauptstadt des neu gegründeten Königreichs Italien erklärt.
Die Spannungen zwischen dem Vatikan und dem italienischen Königreich hielten jedoch lange an – der Papst weigerte sich, die Herrschaft der neuen Regierung anzuerkennen, und zog sich in den Vatikan zurück. Erst 1929 mit den Lateranverträgen wurde dieser Konflikt endgültig beigelegt. Wenn man bedenkt, dass Rom heute als Zentrum der katholischen Welt gilt, ist es kaum zu glauben, dass es an diesem Tag in den 1870ern noch umkämpft war.
1519: Magellans Reise um die Welt beginnt
Ein weiteres weltbewegendes Ereignis am 20. September war der Beginn der historischen Weltumsegelung durch Ferdinand Magellan im Jahr 1519. Magellan, ein portugiesischer Entdecker in spanischen Diensten, stach an diesem Tag von Spanien aus in See, um den ersten Beweis für die Kugelgestalt der Erde zu erbringen und eine westliche Route zu den Gewürzinseln zu finden.
Obwohl Magellan selbst die Reise nicht überlebte, da er auf den Philippinen 1521 starb, führte sein Team unter der Leitung von Juan Sebastián Elcano die Expedition zu Ende. 1522 kehrten die Überlebenden nach Europa zurück und hatten als erste Menschen die Erde einmal umrundet. Magellans Expedition revolutionierte das geografische Weltbild und legte den Grundstein für künftige globale Handelsrouten.
1977: Der Tod von Steve Biko
In Südafrika ereignete sich am 20. September 1977 der Tod von Steve Biko, einem der führenden Anti-Apartheid-Aktivisten. Biko starb im Polizeigewahrsam, nachdem er schwer misshandelt worden war. Sein Tod löste weltweit Entsetzen aus und rückte die Brutalität des südafrikanischen Apartheid-Regimes ins Rampenlicht. Biko war ein Symbol für den schwarzen Widerstand und seinen Tod zu betrauern, hieß gleichzeitig, sich mit den tiefen sozialen Ungerechtigkeiten auseinanderzusetzen. Seine Ermordung markierte einen Wendepunkt in der internationalen Wahrnehmung der Apartheid – die Proteste nahmen zu, und der Druck auf die Regierung wuchs. Heute gilt Biko als einer der Märtyrer der südafrikanischen Freiheitsbewegung.
2. Wichtige Ereignisse in Frankreich
Auch in der französischen Geschichte hat der 20. September Spuren hinterlassen. Einige bedeutende Momente verdienen hier besondere Erwähnung.
1792: Die Schlacht bei Valmy
Eines der wichtigsten Ereignisse in Frankreichs Geschichte am 20. September fand während der Französischen Revolution statt: Die Schlacht bei Valmy. Am 20. September 1792 kämpften französische Revolutionstruppen erfolgreich gegen die preußisch-österreichischen Truppen, die in Frankreich einmarschiert waren, um die Monarchie zu restaurieren.
Die Schlacht selbst war militärisch gesehen nicht besonders beeindruckend – es handelte sich eher um ein Artillerieduell, das bald in einen Rückzug der gegnerischen Truppen mündete. Aber die symbolische Bedeutung dieser Schlacht konnte nicht größer sein. Für die junge französische Republik war der Sieg ein enormer moralischer Erfolg. Er gab den Revolutionären das Selbstvertrauen, die Republik am nächsten Tag offiziell auszurufen, was das endgültige Ende der Monarchie in Frankreich bedeutete. Goethe, der die Schlacht als Augenzeuge miterlebte, schrieb: „Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.“
1808: Napoleon und der Beginn der Belagerung von Cádiz
Am 20. September 1808 begann die Belagerung von Cádiz im Rahmen der napoleonischen Kriege in Spanien. Obwohl die Stadt letztlich bis 1812 gegen die napoleonischen Truppen gehalten wurde, symbolisiert dieser Moment die Spannungen und Schwierigkeiten, denen Napoleon in Spanien begegnete. Der sogenannte „spanische Unabhängigkeitskrieg“, der Teil der größeren Napoleonischen Kriege war, wurde für den französischen Kaiser zu einem kostspieligen und langwierigen Konflikt – einer der vielen Gründe für den späteren Niedergang seines Imperiums.
1946: Der Cannes-Filmfestival eröffnet erstmals
Auch in der modernen Geschichte hat Frankreich am 20. September einen kulturellen Meilenstein erreicht. 1946 fand die erste Ausgabe des Cannes-Filmfestivals statt. Ursprünglich sollte das Festival schon 1939 ins Leben gerufen werden, doch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte dies. Mit der Eröffnung 1946 wurde das Festival schnell zu einem der bedeutendsten Ereignisse der internationalen Filmbranche. Cannes wurde zur Bühne für glamouröse Stars, innovative Filmemacher und politische Statements. Seitdem ist das Festival jedes Jahr ein Symbol für die Verbindung von Kunst und gesellschaftlichen Debatten geworden – Filme aus aller Welt werden hier gezeigt, und oft kommen brisante Themen zur Sprache.
3. Ein Datum, das die Welt bewegt hat
Was bringt der 20. September also mit sich? Aus italienischer Sicht: den entscheidenden Schritt hin zur nationalen Einheit. Für die Franzosen ist es der Tag, an dem sich die junge Republik gegen übermächtige Gegner behauptete – und für den Rest der Welt bedeutete er unter anderem den Beginn einer der größten Expeditionen der Menschheitsgeschichte sowie den Verlust eines symbolträchtigen Freiheitskämpfers.
Solche historischen Tage zeigen, dass Geschichte nie stillsteht. Immer wieder wird sie von großen wie kleinen Ereignissen geprägt, die uns prägen und die Welt, wie wir sie heute kennen, gestalten.
Am 20. September – egal in welchem Jahr – hätte also keiner einfach zur Seite sehen sollen, denn vieles von dem, was an diesem Tag geschah, hallt bis heute nach. Wer hätte gedacht, dass all das an einem einzigen Tag zusammenfällt?
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