Tag & Nacht

Der 5. September ist ein Datum, das viele Ereignisse in der Weltgeschichte geprägt hat – einige davon dramatisch, andere tief bewegend und wieder andere, die bis heute Auswirkungen auf unser Leben haben. Was macht den 5. September so besonders? Eine kleine Zeitreise durch die Epochen zeigt uns, wie unterschiedlich die Geschichten dieses Tages sind.


1972 – Das Münchner Olympia-Attentat: Der Schrecken der Spiele

Der 5. September 1972 ging als einer der tragischsten Tage in die Sportgeschichte ein. Was als friedliches Fest der Völkerverständigung im Rahmen der Olympischen Spiele in München begann, endete in einer blutigen Geiselnahme. Eine palästinensische Terrororganisation, bekannt als „Schwarzer September“, drang in das olympische Dorf ein und nahm elf Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln. Die Terroristen forderten die Freilassung von über 200 palästinensischen Gefangenen.

Die Geiselnahme hielt die Welt in Atem – doch was folgte, war eine Serie von Fehlentscheidungen und eine missglückte Befreiungsaktion am Flughafen Fürstenfeldbruck. Am Ende starben alle elf israelischen Geiseln, fünf der acht Terroristen sowie ein deutscher Polizist. Die Olympischen Spiele wurden für einen Tag unterbrochen, und die Welt war geschockt. Das Ereignis markierte eine dunkle Wendung in der Geschichte des internationalen Terrorismus und prägte die Sicherheitsmaßnahmen bei späteren Olympischen Spielen maßgeblich.


1946 – Gründung der Internationalen Organisation für Migration (IOM): Hoffnung für Millionen

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg stand Europa vor einer massiven Herausforderung: Millionen Menschen waren durch den Krieg heimatlos geworden – Flüchtlinge, Vertriebene und Zwangsarbeiter. Am 5. September 1946 wurde als Reaktion darauf die Internationale Organisation für Migration (IOM) gegründet. Sie sollte den Menschen, die durch Krieg und Gewalt entwurzelt worden waren, helfen, ein neues Leben zu beginnen.

Heute hat die IOM ihren Wirkungsbereich ausgeweitet und bietet weltweit Unterstützung für Migranten und Flüchtlinge. Die Arbeit der IOM ist wichtiger denn je, angesichts der aktuellen Flüchtlingskrisen und der fortlaufenden Herausforderungen durch Naturkatastrophen und bewaffnete Konflikte. Ein Datum, das Hoffnung bringt – trotz der Schrecken, die den Ursprung dieser Organisation bedingten.


1975 – Lynette Fromme versucht, den US-Präsidenten zu ermorden

Ein weiteres Ereignis, das die Welt am 5. September in Atem hielt, war der Mordanschlag auf den US-Präsidenten Gerald Ford. 1975 zielte Lynette „Squeaky“ Fromme, ein Mitglied der berüchtigten Manson-Familie, mit einer Pistole auf Ford in Sacramento, Kalifornien. Der Anschlag wurde vereitelt, bevor es zu einer Katastrophe kam – ein mutiger Secret-Service-Agent griff blitzschnell ein und entwaffnete Fromme, bevor sie abdrücken konnte.

Lynette Fromme, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, gab an, sie habe den Präsidenten töten wollen, um gegen die Umweltpolitik der Regierung zu protestieren. Es war einer von zwei Anschlägen auf Präsident Ford innerhalb weniger Wochen – eine erschreckende Erinnerung daran, wie gefährlich das Amt des US-Präsidenten sein kann.


1839 – Der Opiumkrieg beginnt: Der Weg zur Kolonialisierung Chinas

Weit zurück in der Zeit, am 5. September 1839, begannen die Spannungen, die zum Ersten Opiumkrieg führten. China versuchte, den Import von Opium, das von den Briten aus Indien eingeführt wurde, zu stoppen. Die Drogenabhängigkeit hatte in China dramatische Ausmaße angenommen und die Regierung unter der Qing-Dynastie beschloss, Maßnahmen zu ergreifen, um der Krise Herr zu werden.

Die britische Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Der Konflikt eskalierte und führte schließlich zu einem Krieg, der bis 1842 andauerte. Das Ergebnis? China verlor und musste die Verträge von Nanking unterzeichnen – die Geburtsstunde des Kolonialismus in China. Hongkong fiel unter britische Herrschaft, und das Land öffnete sich den westlichen Mächten. Der 5. September markierte also den Beginn eines Prozesses, der China bis ins 20. Jahrhundert hinein prägen sollte.


1939 – Die USA stellt sich gegen den Krieg

Obwohl der Zweite Weltkrieg bereits im vollen Gange war, geschah am 5. September 1939 etwas Bemerkenswertes: Die Vereinigten Staaten von Amerika erklärten ihre Neutralität. Europa war durch die deutsche Invasion in Polen bereits tief im Krieg verwickelt, und während viele Länder auf der Welt Stellung bezogen, wollte die USA offiziell nichts damit zu tun haben.

US-Präsident Franklin D. Roosevelt betonte, dass die USA zwar humanitäre Hilfe leisten würden, sich aber militärisch nicht in den Konflikt einmischen wollten. Doch diese Haltung war nur von kurzer Dauer – der Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 veränderte alles. Am 5. September jedoch schien es der US-Regierung noch möglich, sich aus dem Konflikt herauszuhalten.


Ein Tag, der die Welt prägt

Was lehrt uns der 5. September? Es ist ein Tag, der sowohl von Tragödien als auch von Fortschritt gekennzeichnet ist. Vom Olympia-Attentat bis zur Gründung der IOM – an diesem Tag zeigt sich die ganze Bandbreite menschlicher Erfahrung: von Gewalt und Terror bis hin zu Solidarität und Hilfe für die Schwächsten. Ob in der Politik, im Sport oder in der Weltgeschichte – dieser Tag hat immer wieder Spuren hinterlassen, die bis heute nachwirken.

Und wenn man sich all diese Ereignisse ansieht, kann man sich nur fragen: Was wird bis zum nächsten 5. September in den Geschichtsbüchern stehen?


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