Tag & Nacht

Der 25. September ist ein Tag, der im Laufe der Geschichte immer wieder für wichtige Ereignisse stand – sei es in Frankreich oder weltweit. In den letzten Jahrhunderten kam es an diesem Datum zu bedeutenden politischen, kulturellen und sozialen Wendepunkten. Schauen wir uns einige der prägendsten Geschehnisse dieses Tages etwas genauer an.

Frankreich: Karl der Kahle wird Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

Ein besonders markantes Datum in der französischen Geschichte ist der 25. September 877. An diesem Tag stirbt Karl der Kahle, ein Enkel von Karl dem Großen, der über Jahrzehnte die Geschicke Westfrankens (dem heutigen Frankreich) gelenkt hatte. Der König, der zwischen Machtkämpfen und Invasionen lavierte, hinterließ ein Land im Umbruch. Doch bevor er starb, hatte er noch im Jahr 875 eine der höchsten Würden erreicht – die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches.

Karl der Kahle, ein Nachfahre der berühmten Karolinger-Dynastie, war ein begnadeter Stratege, wenn auch oft in politischen Intrigen verwickelt. Seine Herrschaft stand im Zeichen ständiger Kriege und Erbstreitigkeiten, doch er festigte den Einfluss Frankreichs in Europa. Das Heilige Römische Reich hatte damals große symbolische Bedeutung, und sein Aufstieg in diese Position zeigt die Ambitionen Frankreichs im Frühmittelalter. Seine Ernennung zum Kaiser – nach dem Tod seines Bruders Ludwig II. – führte zu einem kurzlebigen, aber intensiven Kampf um die Kontrolle des riesigen Reiches. Sein Tod jedoch hinterließ einen Flickenteppich aus rivalisierenden Adeligen, die das Land in Bürgerkriegen und Territorialkämpfen zerrieben.

Der Vertrag von Madrid (1953): Ein globales Ereignis

Schwenken wir den Blick auf die Weltgeschichte, so sticht der 25. September 1953 als Tag des Vertrags von Madrid hervor. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich die internationale Politik neu formiert, und die USA begannen, ihre Präsenz in Europa und auf der iberischen Halbinsel auszuweiten. Mit dem Vertrag von Madrid wurde Spanien, damals unter der Diktatur von Francisco Franco, Teil des westlichen Verteidigungsbündnisses. Im Austausch für wirtschaftliche und militärische Unterstützung gewährte Spanien den USA militärische Stützpunkte auf spanischem Boden.

Dieser Vertrag symbolisierte einen Wendepunkt: Spanien, international lange isoliert aufgrund seiner autoritären Regierung, wurde in die westliche Gemeinschaft eingebunden, wenn auch nicht als volles Mitglied der NATO. Die USA sicherten sich strategisch wichtige Basen, insbesondere in Zeiten des Kalten Krieges, und Spanien profitierte wirtschaftlich von den Vereinbarungen. Es war ein klassisches Beispiel der „Realpolitik“ – der Pragmatismus der USA, die ihre geopolitischen Interessen über ideologische Differenzen stellten. Auch wenn Franco ein brutales Regime führte, sahen die Amerikaner Spanien als wichtigen Verbündeten im Kampf gegen den Kommunismus.

Der Rückzug der deutschen Truppen aus Dänemark (1944)

Ein weiteres markantes Ereignis des 25. Septembers fand gegen Ende des Zweiten Weltkrieges statt. Am 25. September 1944 begann der Rückzug der deutschen Truppen aus Dänemark. Die Besetzung Dänemarks durch Nazi-Deutschland, die bereits 1940 begonnen hatte, verlief relativ ruhig im Vergleich zu anderen besetzten Ländern. Dies lag vor allem daran, dass die dänische Regierung eine Politik der Kooperation verfolgte, um Schlimmeres zu verhindern.

Doch gegen Ende des Krieges änderte sich die Lage. Der Widerstand in Dänemark wuchs, und die deutschen Truppen waren zunehmend in die Abwehr der alliierten Kräfte im Westen und Osten verstrickt. Der Rückzug aus Dänemark markierte einen wichtigen Schritt im schrittweisen Zusammenbruch des Dritten Reiches. Dänemark selbst erlebte in den folgenden Monaten die Befreiung durch die Alliierten, und die Kollaboration der dänischen Regierung während der Besatzung wurde nach dem Krieg stark hinterfragt.

„Schwarzer September“ in Jordanien (1970)

Nicht zu vergessen ist der 25. September 1970, der Teil eines der blutigsten innerarabischen Konflikte des 20. Jahrhunderts war. Der „Schwarze September“, eine Serie von blutigen Kämpfen zwischen palästinensischen Guerillagruppen und dem jordanischen Militär, erreichte an diesem Tag einen traurigen Höhepunkt. Der Konflikt begann, als die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) versuchte, die Kontrolle über Jordanien zu erlangen, und das Land als Basis für ihre Angriffe auf Israel nutzte.

Die jordanische Regierung unter König Hussein sah darin eine Bedrohung für ihre Souveränität und griff hart durch. Tausende Palästinenser starben in den Kämpfen, und die PLO wurde schließlich aus Jordanien vertrieben. Dieser Konflikt veränderte das geopolitische Gleichgewicht in der Region und führte dazu, dass die PLO ihre Basis in den Libanon verlegte – ein Schritt, der später zu neuen Spannungen und Konflikten im Nahen Osten führte. Der „Schwarze September“ gilt bis heute als ein Symbol für die tiefen Risse innerhalb der arabischen Welt.

Frankreich im 20. Jahrhundert: Der Tod von Louis Renault (1944)

Zurück nach Frankreich: Am 25. September 1944 stirbt der Industrielle Louis Renault, der Gründer des Renault-Autokonzerns. Er war eine der schillerndsten Figuren der französischen Industriegeschichte und hatte großen Einfluss auf die Automobilentwicklung in Europa. Doch Renaults Tod kam unter tragischen Umständen. Während der deutschen Besatzung Frankreichs wurde ihm vorgeworfen, mit den Nazis kollaboriert zu haben – insbesondere durch die Produktion von Fahrzeugen für die Wehrmacht.

Nach der Befreiung Frankreichs wurde Renault verhaftet und angeklagt. Doch bevor es zu einem Gerichtsverfahren kam, starb er unter umstrittenen Bedingungen im Gefängnis. Bis heute ist sein Tod Gegenstand von Debatten und Kontroversen. Viele seiner Nachfolger in der Renault-Führung wurden nach dem Krieg enteignet, und der Konzern wurde verstaatlicht. Renault hinterließ ein zwiespältiges Erbe: Einerseits als innovativer Industrieller gefeiert, andererseits für seine mutmaßliche Kollaboration mit den Nazis verurteilt.

Fazit

Der 25. September hat im Laufe der Jahrhunderte bedeutende Spuren in der Geschichte hinterlassen. Ob in Frankreich, wo Herrscher starben und Industriegiganten in Verruf gerieten, oder weltweit – von politischen Verträgen bis hin zu militärischen Rückzügen: Dieses Datum zeigt eindrucksvoll, wie unterschiedlich die Geschichte an einem einzigen Tag geschrieben wird. Einige Ereignisse wirken bis heute nach, andere sind in den Hintergrund gerückt – aber alle haben ihre Zeit geprägt.


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