Tag & Nacht

Es hagelt Kritik an der SNCF. Die Nutzer beklagen einen außergewöhnlichen Anstieg der Preise für Zugtickets kurz vor dem Sommer. 

In einer Studie des französischen Statistikamtes INSEE wurde festgestellt, dass die Fahrpreise in den letzten drei Monaten um 15% gestiegen sind. Diese Zahlen werden von der SNCF jedoch bestritten, die behauptet, dass die Preise viemehr um 7% gesunken seien.

Für die Reisenden ist der Anstieg dennoch spürbar: Eine einfache Fahrt von Paris nach Nizza kostet 250 Euro und eine Hin- und Rückfahrt von Paris nach Nantes 215 Euro, wie der Sender RTL berichtet. Da der Sommer vor der Tür steht und die Kraftstoffpreise explodieren, befürchten die Franzosen nun, dass sie wegen der exorbitanten Preise der SNCF noch nicht mal mehr mit dem Zug fahren können.

Wie viel kostet ein Zugticket?
Laut INSEE sind die Preise für Zugtickets innerhalb eines Jahres im Februar um 11,7%, im März um 13,8% und im April um 14,6% gestiegen. Die SNCF behauptet jedoch, dass die Preise um 7% gesunken sind. Um zu diesen unterschiedlichen Schlussfolgerungen zu gelangen, haben beide Seiten unterschiedliche Berechnungsmethoden angewandt: Das INSEE schaut sich die Preise an, die auf den Websites beim Online-Fahrkartenverkauf angegeben werden, während die SNCF sich auf die Preise der Fahrkarten im analogen Verkauf stützt.

Die Reisenden scheinen allerdings eher der Meinung des INSEE zu sein. Auf dem Sender RTL beklagen einige Reisende, dass die Preise unerschwinglich geworden seien: „Ich fahre von London nach Paris, Paris-Lyon, Lyon-Marseille und Marseille-Saint Raphaël. Das kostet 1.200 Euro“, sagt eine Reisende.

Trotz dieser horrenden Preise bleiben andere Fahrten erschwinglich. Eine einfache Fahrt mit einem Intercités zwischen Toulouse und Paris kann diese Woche zwischen 53 und 110 Euro kosten. Eine Fahrt von Toulouse nach Nizza kostet zwischen 48 und 77 Euro, wenn man bis Dienstag oder Mittwoch bucht. Für viele Franzosen sind die Tarife jedoch insgesamt viel zu teuer.

Die SNCF verteidigt sich
Christophe Fanichet, CEO von SNCF Voyageurs, äußerte sich gegenüber der Zeitung Journal Du Dimanche zu der Preiserhöhung. „Die Preise sind bezüglich der Alltagszüge stabil geblieben, da keine Region die Tarife erhöht hat. Eine von vier TGV-Fahrkarten hat eine Preisobergrenze“, sagte er. Seiner Meinung nach wäre es „interessanter“, die Preise von 2022 „mit denen von 2019“ zu vergleichen. In beiden Zeiträumen hat die Covid-19-Gesundheitskrise keinen Einfluss auf die Preise.

Christophe Fanichet gibt aber immerhin zu, dass einige Preise in diesem Jahr „im Vergleich zu 2021 leicht gestiegen“ seien. Die Preiserhöhung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, kurz vor dem Sommer, und vertieft die Vorbehalten, die viele Franzosen sowieso schon gegenüber der SNCF haben.


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