Tag & Nacht




Trémolat – ein charmantes Dorf in der Dordogne, wo die Zeit scheinbar stillsteht und das Leben in gemächlichen Bahnen verläuft. Doch am Abend des 29. April 2025 wurde diese friedliche Kulisse jäh zerrissen. Eine 65-jährige Frau wurde unweit ihres Fahrzeugs mit zahlreichen Stichverletzungen tot aufgefunden. Der Schock sitzt tief – nicht nur bei den Ermittlern, sondern vor allem in der Dorfgemeinschaft, die die Verstorbene als geschätzte Mitbürgerin kannte.

Es war gegen 22:15 Uhr, als ein Bekannter der Frau die Rettungskräfte alarmierte. Was er fand, war eine Szene des Grauens: die reglose Frau, schwer gezeichnet von der Gewalt, die ihr angetan wurde. Trotz aller Bemühungen konnte sie nicht mehr gerettet werden. Die Verletzungen – an Brustkorb, Leiste, Arm und Bein – deuten auf einen Angriff mit außergewöhnlicher Brutalität hin.

Das Dorf, das sonst nur für die träge dahinziehende Dordogne und den berühmten Ausblick vom „Cingle de Trémolat“ bekannt ist, wurde über Nacht zum Ort eines unfassbaren Verbrechens.

Ein bekanntes Gesicht – und ein geschätzter Mensch

Die Getötete stammte ursprünglich aus Südafrika und lebte seit über zehn Jahren in Trémolat. Sie war mehr als nur eine Bewohnerin – sie war engagiert, hilfsbereit und fest in der Dorfgemeinschaft verankert. Man sah sie beim Dorffest, bei Kulturabenden, beim Marktbesuch – immer freundlich, immer offen.

Und nun fragen sich viele: Wie konnte das passieren? Wer bringt so viel Gewalt in ein Dorf, in dem man bis gestern noch nicht einmal die Haustüren abschloss?

Spuren ins Dunkel

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die Kriminalbeamten aus Bergerac und die erfahrene Recherche-Einheit aus Bordeaux arbeiten Hand in Hand. Noch ist unklar, ob es sich um eine Beziehungstat, einen Raubüberfall oder einen gezielten Mord handelt.

Aber fest steht: Die Ermittler nehmen jeden Winkel des Tatorts unter die Lupe. Zeugen werden befragt, Bewegungsprofile erstellt, DNA-Spuren gesichert. Und dennoch – bislang gibt es keine Spuren.

Ein Dorf im Ausnahmezustand

Trémolat ist erschüttert. Es ist nicht nur der Verlust eines geschätzten Menschen, der die Gemüter belastet – es ist die Erkenntnis, dass selbst ein scheinbar sicherer Ort wie dieser nicht vor grausamer Gewalt gefeit ist.

Die Bürgermeisterin hat angekündigt, eine psychologische Betreuung für Angehörige und potenzielle Zeugen anzubieten. In Gesprächen auf dem Dorfplatz hört man Entsetzen, Wut – und eine tiefe Traurigkeit.

„Sie war eine von uns“, sagt eine Nachbarin, „und sie hatte niemandem je etwas zuleide getan.“

Solche Taten lassen sich schwer in Worte fassen – gerade in ländlichen Regionen, wo man sich kennt, vertraut und aufeinander achtet. Umso dringlicher stellt sich die Frage: War das ein gezielter Einzelfall oder ein Symptom wachsender Gewalt, auch auf dem Land?

Es gibt keine einfache Antwort. Aber klar ist: Wachsamkeit und Zusammenhalt bleiben die wichtigsten Pfeiler ländlicher Sicherheit. Gerade in Zeiten, in denen Anonymität und soziale Isolation auch auf dem Land zunehmen.

Der Mord in Trémolat zeigt auf tragische Weise, wie fragil selbst das sicherste Umfeld sein kann. Und er zeigt auch, wie wichtig Gemeinschaft ist – nicht nur in den schönen Momenten, sondern gerade dann, wenn Dunkelheit über ein Dorf hereinbricht.

Denn was bleibt, wenn die Kameras verschwinden und die Presse weiterzieht? Die Nachbarn. Die Erinnerungen. Und die stille Hoffnung auf Gerechtigkeit.

Von C. Hatty

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