Tag & Nacht




Wer diesen Sommer mit seinem Vierbeiner durch die Märkte von Saint-Quay-Portrieux schlendern möchte, schaut in die Röhre. Vom 1. Mai bis zum 31. August 2025 heißt es: „Hunde müssen draußen bleiben“. Die bretonische Küstenstadt zieht damit eine deutliche Grenze – und sorgt für hitzige Diskussionen.

Sicherheit, Sauberkeit und Sommertrubel

Der Bürgermeister Thierry Simelière stellt klar: Die Maßnahme dient der Sicherheit und Hygiene. In der Hochsaison drängen sich Einheimische und Touristen auf den Märkten der Côtes-d’Armor – da stören laut Rathaus zu viele Fellnasen das friedliche Treiben. Es habe vermehrt Zwischenfälle gegeben: Rangeleien zwischen Hunden, unschöne „Hinterlassenschaften“ auf Wegen und sogar ältere Menschen, die auf frischen Tretminen ausgerutscht seien. Ein unangenehmer Cocktail aus Chaos, Risiko und Ekel.

Darum der klare Schnitt: Vierbeiner – mit Ausnahme von Assistenzhunden – müssen draußen bleiben. Die Polizei schaut genau hin. Wer sich nicht dran hält, muss mit einem Bußgeld rechnen.

Zwischen Applaus und Empörung

Nicht jeder zeigt Verständnis. Einige Marktbesucher sehen in der Regelung eine vernünftige Entscheidung – darunter eine Fischverkäuferin, die erleichtert aufatmet. Für sie bedeutet der Verzicht auf kläffende Besucher schlicht bessere Arbeitsbedingungen. „Kein Stress mehr mit Sabber, Geruch und Bellen direkt am Stand“, sagt sie.

Doch es rumort. Hundebesitzer wie Bruce aus Saint-Gilles-les-Bois fühlen sich vor den Kopf gestoßen. „Ich führe meinen Hund an der Leine, er ist erzogen und ruhig. Warum soll ich jetzt draußen bleiben?“, fragt er verärgert. Auch langjährige Marktgänger zeigen sich besorgt – einige fürchten, dass gerade Touristen mit Hund Saint-Quay-Portrieux im Sommer meiden.

Trend oder Ausnahme?

Ein Einzelfall ist diese Regelung längst nicht mehr. Auch in anderen Badeorten der Bretagne ziehen die Ortsverwaltungen die Leine enger. Dinard und Carnac haben ähnliche Verbote bereits eingeführt. Der Trend geht Richtung Hundeverzicht – zumindest in hochfrequentierten öffentlichen Zonen.

Doch nicht alle Orte gehen diesen Weg mit erhobenem Zeigefinger. Einige Tourismusbüros – etwa das der Falaises d’Armor – reagieren mit dem Gegenteil: Sie wollen Vierbeiner willkommen heißen. Mit Hundeguide, passenden Wanderwegen und dem Label „Toutourisme“ werben sie offensiv um Gäste mit Pfotenfreunden. Warum nicht gleich einen Hundefreundlichen Marktbereich einrichten? Wäre das nicht ein fairer Kompromiss?

Bleibt es beim Sommerverbot?

Noch gilt das Hundeverbot nur bis Ende August. Danach soll Bilanz gezogen werden. Wie stark ist die Akzeptanz? Wie verändert sich der Marktbesuch? Falls sich die Maßnahme bewährt, steht sogar eine dauerhafte Verlängerung im Raum. Kritiker wittern hier bereits eine schleichende Ausgrenzung.

Fest steht: Die Entscheidung hat einen Nerv getroffen. Zwischen dem Wunsch nach Ordnung und dem Recht auf Teilhabe wird hitzig diskutiert. Die Sommermonate werden zeigen, ob der Markt ohne Hunde wirklich besser funktioniert – oder ob am Ende nur eine Gruppe ausgesperrt wurde, die eigentlich dazugehört.

Ein kleines Detail am Rande: Auf Facebook und in lokalen Gruppen wird die Diskussion mit großer Leidenschaft geführt. Manche Posts werden hundertfach kommentiert, von „endlich!“ bis „das geht zu weit“ ist alles dabei. Die Bürgerbeteiligung? Sie lebt – zumindest online.

Von C. Hatty

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