Am vergangenen Freitag gingen iranische Wähler zur Präsidentschaftswahl, um ihre Unzufriedenheit mit dem klerikalen System des Landes zu zeigen. Trotz der niedrigen Wahlbeteiligung gelangten zwei Kandidaten in die Stichwahl: Der reformorientierte ehemalige Gesundheitsminister Dr. Masoud Pezeshkian und der ultrakonservative ehemalige Atomunterhändler Saeed Jalili. Da keiner von beiden mehr als 50 Prozent der Stimmen erhielt, wird am kommenden Freitag eine Stichwahl stattfinden.
Diese Wahl war bemerkenswert, da die Kandidaten ungewöhnlich offen gegen den Status quo vorgingen. Dennoch spiegelt die geringe Wahlbeteiligung die weit verbreitete Skepsis wider, dass ein neuer Präsident grundlegende Veränderungen bewirken könnte – letztlich liegt die Macht bei Irans oberstem Führer, Ayatollah Ali Khamenei.
Hintergründe der Kandidaten und vier Erkenntnisse aus der Wahl:
- Masoud Pezeshkian: Der ehemalige Gesundheitsminister steht für Reformen und eine Öffnung des politischen Systems. Seine Unterstützer hoffen auf eine Lockerung der strengen sozialen und wirtschaftlichen Vorschriften.
- Saeed Jalili: Bekannt für seine harte Linie als Atomunterhändler, verkörpert er die konservative Strömung im Land. Seine Anhänger erwarten von ihm eine Stärkung der traditionellen Werte und eine harte Außenpolitik.
Vier Erkenntnisse aus der Wahl:
- Pessimismus unter den Wählern: Die niedrige Wahlbeteiligung zeigt, dass viele Iraner die Hoffnung auf grundlegende Veränderungen verloren haben.
- Offene Kritik am Status quo: Erstmals kritisierten die Kandidaten offen die derzeitigen Zustände im Land.
- Kampf um die junge Generation: Beide Kandidaten versuchen, die junge und zunehmend frustrierte Bevölkerung anzusprechen.
- Wirtschaftliche Herausforderungen: Die schwächelnde Wirtschaft bleibt das drängendste Problem, das der neue Präsident angehen muss.
Biden: Familiäre Beratungen in Camp David
Am Wochenende beriet sich Präsident Bidens Familie in Camp David und ermutigte ihn, trotz der Unruhe innerhalb der Demokratischen Partei weiter im Rennen zu bleiben. Sein desaströner Auftritt gegen Donald Trump bei der TV-Debatte sorgte für Besorgnis, doch seine Familie glaubt fest daran, dass er dem Land noch zeigen kann, dass er eine zweite Amtszeit verdient hat.
Heute findet ein wichtiges Gespräch mit dem nationalen Fundraising-Komitee der Biden-Kampagne statt, um die Gemüter zu beruhigen.
Strategie: Das Weiße Haus versucht, Bidens schwachen Auftritt als Ausrutscher darzustellen. Kritiker warnen jedoch, dass diese Taktik die Kampagne als weltfremd erscheinen lassen könnte.
Internationale Reaktionen: In Israel befürchten viele, dass Bidens schwache Leistung die Gegner Amerikas im Nahen Osten ermutigen könnte – besonders in einer Zeit, die als kritisch für die amerikanische Führung in der Region gilt.
Weitere Schlagzeilen
Nigeria: Mindestens 18 Menschen wurden bei einer Serie von Selbstmordanschlägen getötet, dutzende weitere verletzt. Lokale Behörden sprechen von einem schockierenden Ereignis, das die ohnehin fragile Sicherheitslage weiter verschärft.
Westjordanland: Israel hat angekündigt, fünf Siedlungen zu legalisieren, die zuvor als illegal galten. Diese Entscheidung dürfte die Spannungen in der Region weiter anheizen.
Afghanistan: Taliban-Vertreter nahmen an einer von den Vereinten Nationen geleiteten Konferenz teil, allerdings nur unter der Bedingung, dass afghanische Frauen ausgeschlossen wurden – ein umstrittenes Vorgehen, das weltweit Kritik hervorruft.
Grenzkonflikte: An der Grenze zwischen Indien und China stehen sich Truppen gegenüber, was das Risiko eines gefährlichen Konflikts in einer der unwirtlichsten Regionen der Welt erhöht.
Libanon: Die USA unternehmen intensive diplomatische Bemühungen, um einen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah zu verhindern. Diese Verhandlungen sind entscheidend, um die fragile Stabilität im Nahen Osten zu wahren.
Wahlen im Vereinigten Königreich: Vor der Wahl in dieser Woche äußern viele junge Menschen in den nordenglischen Städten Liverpool und Manchester ihre Politikverdrossenheit. Sie fühlen sich von den etablierten Parteien nicht mehr vertreten.
Wirtschaft: Das US-Justizministerium plant, Boeing einen Vergleich in den Prozessen um fehlerhafte 737-Max-Flugzeuge anzubieten. Ein Anwalt der Familien der Opfer zweier tödlicher Abstürze kritisiert das Angebot als unzureichend.
Krieg in der Ukraine
Luftangriffe: Moskau setzt seine Angriffe auf ukrainische Städte in einem unnachgiebigen Tempo fort, wodurch dutzende Zivilisten getötet wurden.
Motorräder und Chaos: Russische Truppen nutzen Motorräder und Dünenbuggys, um Schützengräben zu stürmen – oft unter heftigem Beschuss.
Flucht: Ein junger Nepalese, der in seiner Heimat keine guten Jobchancen sah, trat der russischen Armee bei. Seine Flucht aus dem Militär entwickelte sich zu einer Geschichte, die Hollywood würdig wäre.
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