Die Lage im Nahen Osten spitzt sich weiter zu. Nur Stunden, nachdem Hassan Nasrallah, Anführer der Hezbollah, Vergeltung gegen Israel angekündigt hatte, reagierte die israelische Armee mit einer der heftigsten Angriffswellen dieses Jahres. Rund 70 Luftangriffe sollen laut libanesischen Behörden gestern auf Ziele der Hezbollah ausgeführt worden sein.
Vergeltung und Bombardierung
Nasrallah machte in seiner ersten öffentlichen Ansprache seit den Vorfällen am Dienstag und Mittwoch Israel schwere Vorwürfe. Israel hätte „alle Konventionen und Gesetze“ gebrochen, und es werde einen „bitteren Preis“ zahlen müssen. Hintergrund waren die Explosionen von Kommunikationsgeräten der Hisbollah – Piepser und Funkgeräte, die Nasrallahs Organisation zur Koordination genutzt hatte.
Aber wie gefährlich ist diese Eskalation wirklich? Israel griff strategische Einrichtungen der Hisbollah wie Raketenwerfer und Stützpunkte an, doch offenbar wurden größere Bevölkerungszentren verschont. Offizielle Stellen berichten bisher nicht von Todesopfern. Es ist eine brisante Situation, doch die Anzeichen für einen unmittelbaren offenen Krieg sind – zumindest vorerst – gering.
Hintergrund des Konflikts
Die Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Terror-Miliz Hisbollah sind alles andere als neu. Seit Jahrzehnten stehen sich die beiden feindlich gegenüber – vor allem an der Grenze zu Libanon, die immer wieder Schauplatz von militärischen Konfrontationen ist. Die Hisbollah, die als mächtigste Miliz im Libanon gilt, wird vom Iran unterstützt, was die Spannungen in der Region zusätzlich anheizt.
Aber wie weit wird Nasrallah gehen? Und kann Israel es sich leisten, diesen Konflikt weiter eskalieren zu lassen?
Hochspannung im Libanon
Während die Bomben über den Hisbollah-Raketenstellungen im Libanon niedergingen, flogen israelische Kampfflugzeuge auch über Beirut. Und zwar genau zu dem Zeitpunkt, an dem Nasrallahs Rede live im Fernsehen übertragen wurde. Das war ein klares Signal israels. In der libanesischen Hauptstadt herrscht ohnehin seit Jahren Unruhe – wirtschaftliche Not, politische Instabilität und die Last der syrischen Flüchtlingskrise belasten das Land enorm. Ein Krieg mit Israel könnte das fragile Gleichgewicht endgültig zerstören.
Kamala Harris gegen Donald Trump – Kopf-an-Kopf-Rennen
Abseits des Nahen Ostens richten sich die Augen in den USA auf den erbitterten politischen Wettkampf zwischen Kamala Harris und Donald Trump. Trotz eines vielbeachteten Fernsehduells, das mehr Zuschauer als jede andere Sendung außer dem Super Bowl anzog, konnte Harris sich noch nicht entscheidend absetzen.
In den neuesten Umfragen liegen beide Kandidaten gleichauf – 47 Prozent der Wähler unterstützen Harris, ebenso viele stehen hinter Trump. Besonders spannend: In Pennsylvania, einem der wichtigsten Swing-States, liegt Harris knapp vier Prozentpunkte vor Trump. Doch reicht das aus, um den Wahlkampf zu entscheiden und Harris den Sieg zu sichern?
Europa rüstet sich – Ein neuer Verteidigungskommissar tritt an
Während in den USA und dem Nahen Osten Wahlkampf und kriegerische Konflikte das öffentliche Leben bestimmen, zieht die Europäische Union still und leise ihre eigenen Schlüsse. Angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine und der ungewissen Zukunft der amerikanischen Unterstützung für Europa hat Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, die Position eines Verteidigungskommissars geschaffen.
Aber was soll und kann ein solcher Kommissar ohne eigene Armee bewirken? Der ehemalige litauische Premierminister Andrius Kubilius wird die Aufgabe übernehmen, die europäische Rüstungsindustrie zu stärken und die militärische Zusammenarbeit innerhalb der EU zu fördern. Ob dies ausreicht, um Europa sicherer zu machen, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Zeiten der Entspannung sind vorbei.
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