Tag & Nacht

Geldautomaten sind das Ziel einer neuen Art von Räubern, die nur mit einem Computer bewaffnet sind… Das nennt man Jackpotting.

In dem kleinen Dorf Simorre (Gers) ist der einzige Geldautomat seit einem Monat außer Betrieb. Er wurde von Hackern angegriffen. Sie haben vor drei Wochen mitten in der Nacht zugeschlagen. Mit einer Bohrmaschine bewaffnet, schnitten sie ein Stück aus der Vorderseite des Automaten heraus, um an die Platine und damit an die Software zu gelangen. Anschließend loggten sie sich mit einem Laptop ein und schickten die Daten der Bank und des Gerätes an einen Komplizen, der mehrere tausend Kilometer entfernt vor seinem Computer sass. Dieser übernahm die Kontrolle und liess den Automaten alle Geldscheine ausspucken.

Eine ausgeklügelte Vorgehensweise
Der Fall ist kein Einzelfall: In den letzten Wochen kam es immer wieder zu ähnlichen Angriffen im Norden, im Großraum Paris und später in der Region Bordeaux und in den Alpen. Polizisten und Gendarmen haben in den letzten sechs Monaten 34 solcher Angriffe auf Geldautomaten festgestellt. Die Vorgehensweise ist ausgeklügelt. Die Drahtzieher, Hacker, sind fast unmöglich zu lokalisieren. „Die Auftraggeber sind russischsprachig. Die Teams vor Ort hingegen sind vielfältig mit Einzelpersonen, die mehrere Nationalitäten haben können, besetzt“, erklärt Cécile Augeraud, Leiterin der Zentralstelle zur Bekämpfung der Computerkriminalität (OCLCTIC) gegenüber France Télévisions. Sie operieren stets nachts, in ländlichen Gebieten und möglichst weit entfernt von den Ordnungskräften.


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