Tag & Nacht

Während Marseille die Fußballspiele der Olympischen Spiele 2024 austrägt, haben die Zollbeamten alle Hände voll zu tun. Nicht nur müssen sie den üblichen Schmuggel von Zigaretten und Drogen im Auge behalten, sondern auch die Flut an gefälschten Produkten, die das olympische Grossereignis mit sich bringt. Besonders im Visier: die heißbegehrten „Paris 2024“-Goodies.

Verdächtige Pakete und gefälschte Fußballtrikots

In den Postzentren, wo täglich tausende Pakete ankommen, ist die Wachsamkeit der Zöllner gefragt. „Wir stoßen immer wieder auf gefälschte Trikots“, berichtet Jean-Daniel Zanetti, Chef der Zollbrigade in Marseille in einer Reportage des Senders Radiofrance. „Dieses Mal waren es Trikots der Teams von Brasilien und Frankreich.“ Insgesamt wurden 125 gefälschte Trikots beschlagnahmt – sowohl von Männer- als auch von Frauenteams.

Diese Produkte sind für den Weiterverkauf auf sozialen Netzwerken, Märkten oder in lokalen Sportclubs bestimmt. Häufig stammen sie aus Asien, besonders China. „Wir sehen eine deutliche Zunahme von Artikeln aus diesen Regionen“, erklärt Zanetti auf Radiofrance.

Kreative Methoden der Schmuggler

Die Schmuggler werden immer kreativer, um die Kontrollen zu umgehen. Eine der Taktiken, die Nicolas Chevoleau, stellvertretender Chef der Zollbrigade, bemerkt hat, ist die Verwendung von gelbem Klebeband. „Gelbes Klebeband deutet oft auf asiatische Herkunft hin“, erklärt Chevoleau, während er ein verdächtiges Paket öffnet. Trotz einer deutschen Etikettierung enthielt es gefälschte Produkte aus China – Umetickettierung ist ein Trick, um die Kontrollen zu umgehen.

Die Zöllner müssen daher besonders wachsam sein, da viele Pakete inzwischen innerhalb der EU umetikettiert werden, um die Herkunft zu verschleiern. „Heute ist es viel schwieriger, da die Pakete fast systematisch umetikettiert werden“, betont Chevoleau.

Mehr als nur gefälschte Trikots

Doch nicht nur gefälschte Trikots bereiten den Zöllnern Kopfschmerzen. Auch gefährliche oder illegale Güter wie Feuerwerkskörper und Drogen werden verstärkt während der Olympischen Spiele gehandelt. Vor kurzem beschlagnahmte die Zollbrigade zehn Kilogramm Cannabis in Paketen, die für den Schwarzmarkt bestimmt waren.

Ein intensiver Sommer für die Zollbeamten

Die Olympischen Spiele bringen nicht nur sportliche Höchstleistungen und internationalen Glanz nach Frankreich, sondern auch eine erhöhte Aktivität im Bereich des Schmuggels und der Produktpiraterie. Die Zollbeamten in Marseille und anderen Städten sind gefordert wie selten zuvor – und sie sind bereit, sich der Herausforderung zu stellen. Mit einem wachsamen Auge und innovativen Methoden sorgen sie dafür, dass gefälschte Produkte und illegale Waren nicht den Weg zu den Verbrauchern finden.

Diese engagierte Arbeit der Zollbehörden schützt nicht nur die Verbraucher, sondern auch die ehrlichen Händler, die unter der Konkurrenz durch gefälschte Produkte leiden. Die Olympischen Spiele sind ein Fest des Sports – und die Zollbeamten tragen ihren Teil dazu bei, dass es auch ein faires und sicheres Fest bleibt.


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