Kanada steht heute vor einer entscheidenden Parlamentswahl – doch im Mittelpunkt der Debatte steht weniger die nationale Politik als vielmehr der Einfluss aus dem Süden: die Vereinigten Staaten. Genauer gesagt, Donald Trump.
Die Kanadier wählen zwischen zwei gegensätzlichen Kandidaten: dem liberalen Amtsinhaber Mark Carney, einem ehemaligen Banker und erfahrenen Wirtschaftsexperten, oder Pierre Poilievre, dem konservativen Herausforderer und Berufspolitiker, der den rechten Flügel seiner Partei vertritt.
Doch statt über klassische Themen wie Gesundheit oder Bildung zu sprechen, brennt den Wählern vor allem eines unter den Nägeln: Trump. Seine aggressive Zollpolitik gegenüber Kanada und wiederholte Forderungen, das Land als 51. Bundesstaat in die USA einzugliedern, überschatten den gesamten Wahlkampf.
Wirtschaft und Trump – zwei Seiten derselben Medaille
Die kanadische Wirtschaft schwächelt. Hohe Zölle belasten den Handel, Jobs stehen auf dem Spiel, und das Vertrauen sinkt. Einige Kanadier sind überzeugt, dass die Liberalen unter Carney das Land in diese missliche Lage manövriert haben – schließlich regieren sie seit einem Jahrzehnt. Diese Wähler zieht es zur konservativen Alternative, die einen politischen Neustart verspricht: weniger Staat, Steuersenkungen und Deregulierung.
Aber – und hier wird es spannend – die Mehrheit der Kanadier scheint vor allem eines zu bewegen: Wie behauptet sich Kanada gegen die USA, insbesondere gegen Trump? Da geht es nicht nur ums Geld, sondern um weit mehr – politische Selbstbestimmung, nationale Identität, ja sogar das Fortbestehen Kanadas als souveräner Staat. Wer sich vor Augen führt, dass Trump immer wieder offen die Annexion Kanadas ins Spiel bringt, versteht, warum viele Wähler ihre Stimme als Verteidigung gegen diesen Druck sehen.
Wer schützt Kanada besser?
Wähler, die darauf setzen, dass Kanada gegenüber den USA stark auftreten muss, neigen dazu, Carney ihre Stimme zu geben. Der Mann bringt einen beeindruckenden Lebenslauf mit: international erfahrener Wirtschaftspolitiker, ehemaliger Zentralbankchef, Kenner globaler Finanzkrisen. Gerade in turbulenten Zeiten setzen viele ihr Vertrauen lieber auf Fachwissen als auf Parolen.
Und das hat die Wahl spannend gemacht.
Denn noch zu Beginn des Jahres sah es düster aus für die Liberalen – eine vernichtende Niederlage schien vorprogrammiert. Dass sie jetzt wieder voll im Rennen sind, grenzt fast an ein politisches Wunder. Und Mark Carney? Vom weltgewandten Ökonomen ohne politische Erfahrung zum Premierminister-Kandidaten innerhalb weniger Monate – das ist schon fast filmreif.
Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben.
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Von Catherine H.
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