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Nach Angaben der Landwirte wird die Kartoffelernte 2022 in Frankreich katastrophal ausfallen. Die Dürre hat die nationale Produktion schwer mitgenommen. Und Frankreich ist weltweit einer der grössten Exporteure von Kartoffeln.

Es ist eine schlimmer Situation für Tausende von Erzeugern. In Frankreich kündigt sich das Jahr 2022 als eines der schlimmsten – wenn nicht sogar das schlimmste – Kartoffeljahr des Jahrhunderts an. Von vielen Landwirten wird die diesjährige Ernte als „katastrophal“ bezeichnet. Dies wird nicht nur in den Supermarktregalen, sondern auch in Gastronomiebetrieben nicht unerhebliche Auswirkungen haben.

In einer am Freitag, dem 26. August veröffentlichten Pressemitteilung erklären Kartoffelbauern, dass dies alles eine Folge der historischen Trockenheit ist, die Frankreich in den letzten Monaten heimgesucht hat: „Die sich abzeichnende katastrophale Ernte […] ist das Ergebnis der extremen Hitze, die mit einer starken Trockenheit korreliert, die die Entwicklung der Knollen buchstäblich gestoppt hat. Weder Niederschläge noch günstigere Temperaturen in naher Zukunft können diesen Trend noch umkehren“.

In Frankreich litten die Erzeuger in der Region Hauts-de-France unter den ungewöhnlich hohen Temperaturen. Dort allein wachsen 64% der nationalen Kartoffelproduktion heran.

Nach Angaben der Union nationale des producteurs de pommes de terre (UNPT) könnten in Frankreich fast 1,5 Millionen Tonnen Kartoffeln verloren gehen. Die Produktion könnte somit einen Rückgang um mindestens 20% gegenüber dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre aufweisen.

Für die Kartoffelbauern könnte dies nach ersten Schätzungen einen Verlust von mindestens 200 Millionen Euro bedeuten. Dieser Verlust ist umso bedenklicher, als die französische Kartoffelbranche der weltweit größte Exporteur von frischen Kartoffeln ist. Unter normalen Umständen werden jedes Jahr 8 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Nicht weniger als 16.000 Landwirte sind auf die Produktion des Lieblingsgemüses der Franzosen und der Deutschen spezialisiert.

Vertreter der Landwirte wünschen sich eine grössere Unterstützung des Staates: „Die UNPT ruft ab sofort zu einer Aufwertung der an die Erzeuger gezahlten Preise und einer besseren Verteilung des Mehrwerts insbesondere mit den großen Handelsketten auf, zu einer vertraglichen Lockerung der von den Erzeugern zugesagten Mengen und zur raschen Einleitung von Überlegungen über die Einführung einer außergewöhnlichen staatlichen Beihilferegelung zur finanziellen Unterstützung der Erzeuger und als Anreiz für die Fortsetzung der Produktion“.

Die meisten betroffenen Landwirte meinen, dass die Kartoffeln der Ernte 2022 größtenteils unter dem starken Wassermangel leiden. Die Folge: Die Knollen sind ungewöhnlich klein. Das kann sich auf die so beliebten Pommes Frites auswirken: Sie werden wohl kürzer werden. Das treibt den Fast-Food-Ketten die Sorgenfalten auf die Stirn.

Bereits 2018 hatte die Branche eine besonders schwierige Ernte zu verkraften. Das Unternehmen McCain hatte damals angekündigt, die Größe seiner Pommes Frites um fast zwei Zentimeter zu reduzieren.

Die Ernte 2022 hat noch nicht richtig begonnen – man wird also abwarten müssen…


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