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Wladimir Putin kündigte am Donnerstag, 31. März, an, dass ab 1. April Käufer von russischem Gas aus „unfreundlichen“ Ländern Konten in Rubel haben müssen. Sollten sie sich weigern, „werden die laufenden Verträge gestoppt“. Was wären die Folgen für Frankreich?

Wenn sie weiterhin in den Genuss von russischem Gas kommen wollen, müssen die europäischen Länder, wie auch andere als „unfreundlich“ eingestufte Länder, „Rubelkonten bei russischen Banken eröffnen (…), und zwar ab morgen“. Wladimir Putins Erklärung im Fernsehen am Donnerstag, 31. März, erfolgte nach der Unterzeichnung eines entsprechenden Dekrets, das die Gazprombank, eine Tochtergesellschaft des Gasriesen Gazprom, mit den Operationen beauftragt. Der russische Präsident fügte hinzu, dass im Falle einer Ablehnung „die laufenden Verträge gestoppt werden“.

Diese Erklärung des russischen Präsidenten kommt einem Vertragsbruch gleich, wird Jacques Percebois, emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Montpellier und Experte für Energiefragen in der Zeitung Dépêche du Midi zitiert: „Gasverträge haben Klauseln, und es gibt insbesondere eine, die vorsieht, dass der Preis in Dollar angegeben wird und die Zahlung in Dollar oder Euro erfolgen kann. Mit Russland wird übrigens ein großer Teil der Zahlung in Euro abgewickelt. Wenn er also selbst die Vertragsklauseln ohne die Zustimmung beider Parteien ändert, liegt ein Vertragsbruch seinerseits vor. In dem Moment, in dem er verlangt, dass die Zahlung in Rubel und nicht mehr in Euro erfolgt, ist er es, der den Vertrag bricht.“

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Experten zweifeln allerdings daran, dass die Gasleitungen an diesem Freitag gekappt werden. dafür wären die Folgen für Russland zu gravierend, schliesslich sind die Länder Europäischen Union zu wichtige Kunden für das russische Gasgeschäft. Und Putin wird die Verluste nicht mit Chinesa oder Afrika ausgleichen können.

Aber auf jeden Fall muss man wohl mit einem weiteren schnellen Anstieg der Gaspreise rechnen. Und nicht nur das. Dabei ist ein Problem, dass in Europa auch Strom mit Gas erzeugt wird, Strom, dessen Preis auf den Märkten im Moment schon sehr hoch ist. Die Marktpreise nicht nur für Gas, sondern auch für Strom werden in die Höhe schnellen.

Eine Abschaltung der Gaspipelines aus Russland käme für Europa zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da es nach dem Winter Gas benötigt, um seine Vorräte für den nächsten Winter aufzufüllen. Norwegen, Algerien und die USA haben angeboten, mehr Gas zu liefern, aber das wird nicht reichen.

Frankreich importiert allerdings „nur“ 17% seines Gases aus Russland: Sollten die Leitungen gekappt werden, ist das mit den Vorräten, die Frankreich im Moment noch hat, kurzfristig nicht wirklich dramatisch. Spannend wird es für den nächsten Winter. Deutschland jedoch importiert 55% seines Gases aus Russland. Dort ist die Lage entsprechend dramatischer.


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