Weihnachtsgeschenke unter dem Baum sollen Freude bringen – doch nicht jedes Geschenk erfüllt diesen Zweck langfristig. Während Gesellschaftsspiele die kognitive Entwicklung von Kindern fördern, gewinnt ein bedenklicher Trend an Beliebtheit: Das Verschenken von Glücksspielen, wie etwa Rubbellosen, an Kinder und Jugendliche. Warum ist das problematisch, und welche Alternativen gibt es?
Glücksspiele: Ein riskantes Geschenk
Nach aktuellen Erhebungen plant jeder fünfte Franzose, einem Kind oder Jugendlichen zu Weihnachten ein Rubbellos zu schenken. Was für manche Familien eine lustige Tradition ist, lässt bei der Autorité nationale des jeux (ANJ), der französischen Glücksspielbehörde, die Alarmglocken schrillen. Denn in Frankreich ist der Verkauf von Glücksspielen an Minderjährige verboten – und das aus gutem Grund.
Glücksspiele, die früh im Leben ausprobiert werden, erhöhen nachweislich das Risiko einer späteren Spielsucht. Besonders kritisch sind hier Rubbellose, die häufig der erste Berührungspunkt für Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren mit der Glücksspielwelt sind. Studien zeigen, dass die Zahl der „problematischen Spieler“ in dieser Altersgruppe in den letzten zehn Jahren verdreifacht wurde. Problematisch wird das Spielen, wenn es zu Schulden, Angstzuständen oder sozialer Isolation führt.
Ist ein Rubbellos wirklich den Preis für solche Folgen wert?
Gesellschaftsspiele: Die bessere Wahl
Die gute Nachricht: Spiele müssen nicht riskant sein, um Spaß zu machen. Gesellschaftsspiele bieten eine hervorragende Alternative – und sie können viel mehr, als nur die Zeit vertreiben. Eine Analyse von 19 internationalen Studien zeigt, dass Kinder unter 10 Jahren, die regelmäßig Brettspiele spielen, deutliche Fortschritte in Logik- und Rechenfähigkeiten machen. Schon 20 Minuten Spielzeit, zwei Mal pro Woche, reichen aus, um in Mathematik motivierter und erfolgreicher zu werden.
Aber das ist noch nicht alles. Strategische Spiele wie Schach, Dame oder Monopoly fördern auch kritisches Denken, Geduld und die Fähigkeit, Strategien zu entwickeln. Und das Beste: Es gibt in Frankreich jährlich über 1.000 neue Gesellschaftsspiele – genug Auswahl für jede Familie.
Spielen stärkt soziale Fähigkeiten
Neben den kognitiven Vorteilen helfen Gesellschaftsspiele auch dabei, emotionale und soziale Fähigkeiten zu entwickeln. Besonders bei jüngeren Kindern ab drei Jahren haben Studien gezeigt, dass Gruppenspiele die Sprachentwicklung fördern und den Umgang mit Gefühlen verbessern. Kinder lernen, Geduld aufzubringen, wenn sie auf ihren Zug warten müssen, oder Frustration zu bewältigen, wenn sie verlieren – denn das passiert jedem, egal in welchem Alter.
Natürlich sind auch digitale Spiele nicht grundsätzlich schlecht. Logik- oder Strategiespiele können ebenfalls positive Effekte haben. Allerdings fehlt hier oft der soziale Aspekt, wenn Kinder allein vor dem Bildschirm spielen. Gesellschaftsspiele hingegen bringen die Familie zusammen – was gibt es Schöneres zu Weihnachten?
Warum Traditionen hinterfragt werden sollten
Für viele Familien gehört es dazu, Rubbellose zu verschenken – ein kleines Vergnügen, ein Hauch von Spannung. Doch es lohnt sich, diese Gewohnheit zu überdenken. Denn was auf den ersten Blick harmlos erscheint, kann weitreichende Konsequenzen haben. Kinder verbinden das Glücksspiel mit Spaß und Erfolg, ohne die Risiken zu verstehen. Eine scheinbar unschuldige Tradition könnte also den Grundstein für problematisches Verhalten legen.
Fazit: Spielen, aber mit Bedacht
Spielen gehört zu Weihnachten einfach dazu. Doch Eltern und Verwandte sollten darauf achten, welche Art von Spielen sie verschenken. Gesellschaftsspiele fördern Fähigkeiten, verbinden die Familie und sorgen für Spaß ohne Risiko. Glücksspiele hingegen bergen Gefahren, die man den jüngsten Familienmitgliedern nicht zumuten sollte.
Also: Warum nicht dieses Jahr auf ein packendes Brettspiel setzen? Damit macht man garantiert allen eine Freude – und niemand verliert dabei.
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