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Der Jahresbericht des Opfer-Garantiefonds zeigt, dass im Jahr 2020 fast 30.000 Autofahrer in einen Unfall mit einem Fahrer verwickelt waren, der keine Versicherung hatte. Es wurden mehr als 100 Millionen Euro an Entschädigungen gezahlt.

Der Abschluss einer Versicherung ist in Frankreich Pflicht, um ein Auto zu fahren. Dennoch fahren Zehntausende von Menschen ohne Versicherung. Weil sie sich die Kosten nicht leisten wollen oder können, schließen sie keine Versicherung ab. Auf eigene Gefahr – für sie selbst und für andere.

In seinem jährlichen Bericht, der am Mittwochmorgen veröffentlicht wurde, stellt der Opfer-Garantiefonds (FGAO) fest, dass im Jahr 2020 in Frankreich 27.332 Menschen Opfer eines Verkehrsunfalls waren, der von einer nicht versicherten Person verursacht wurde. Bei diesen Unfällen wurden 7.984 Personen körperlich verletzt und 128 starben.

81% der Unfälle ereigneten sich mit Autos, 6% mit Zweirädern. Die häufigsten Unfälle ereigneten sich auf einer Gemeindestraße (50,7%) und einer Departementstraße (33,7%). Die fünf am stärksten betroffenen Departements sind Seine-Saint-Denis, Val-de-Marne, Val-d’Oise, Paris und Bouches-du-Rhône.

Meistens junge Männer
Wer sind diese Autofahrer, die ohne Versicherung fahren? Achtzig Prozent von ihnen sind Männer. 60% der in Unfälle verwickelten Fahrer sind unter 35 Jahre alt und die Mehrheit von ihnen hat ein geringes Einkommen.

Auch die Pandemie und die daraus resultierende Wirtschaftskrise könnten eine Erklärung dafür sein, warum einige Autofahrer nicht oder nicht mehr versichert sind. „Das Jahr 2020 fällt aus dem Rahmen. Die derzeitige Situation könnte eine Bevölkerung hervorbringen, die sich nicht unbedingt eine Versicherung leisten kann“, erklärte Philippe Roux, Direktor des Garantiefonds der Opfer, auf France Info.

Zur Entschädigung der Opfer zahlte der Opfer-Garantiefonds im Jahr 2020 106,3 Millionen Euro aus, von denen 91,5 Millionen an verletzte Opfer gingen. Diese Beträge müssen die nicht versicherten Fahrer über Jahre an den Garantiefonds zurückzahlen.

Sensibilisierung der nicht versicherten Fahrer
In Frankreich gibt es eine Kartei aller versicherten Fahrzeuge (FVA). In diesem Verzeichnis sind 56 Millionen Fahrzeuge aufgeführt, die im Falle einer Kontrolle identifiziert werden können. Durch den Abgleich der Daten in dieser Datei mit den im Straßenverkehr geblitzten Fahrzeugen hat der Opfer-Garantiefonds nicht versicherte Fahrer identifiziert und zwischen Oktober 2019 und Juni 2021 mehr als 85.000 Präventionsschreiben verschickt. In dem Schreiben werden diese Autofahrer auf die Risiken und rechtlichen Konsequenzen hingewiesen, denen sie ausgesetzt sind und aufgefordert, eine Versicherung abzuschließen.

Wer nicht versichert ist, wird mit einer pauschalen Geldstrafe von 750 Euro belegt.


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