Die Geschichte hinterlässt Spuren – selbst in den Jahresringen von Bäumen. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in Nature, zeigt, dass Trockenperioden auf dem tibetischen Hochland oft mit Zeiten politischer Unruhen in China zusammenfielen.
Forscher analysierten die Jahresringe von Juniperus przewalskii (Przewalski-Wacholder) und rekonstruierten anhand von Isotopenanalysen der Kohlenstoff- und Sauerstoffzusammensetzung die Niederschlagsmuster der letzten 3.476 Jahre. Das Ergebnis: Phasen der Trockenheit korrelierten auffallend oft mit dem Niedergang chinesischer Dynastien.
Wenn das Klima das Schicksal von Imperien besiegelt
Die Studie beschreibt, dass der Aufstieg und Fall mehrerer Dynastien eng mit langfristigen Veränderungen hin zu trockeneren Bedingungen verbunden war. Zu Beginn jeder Dynastie herrschte meist ein feuchteres Klima, das mit Zeiten des Wohlstands einherging. Doch mit dem Übergang zu trockeneren Perioden gerieten diese Reiche ins Wanken – bis hin zu ihrem endgültigen Zerfall.
Das ist mehr als nur ein historisches Phänomen. Die aktuelle Klimakrise stellt uns vor ähnliche Herausforderungen. 2024 war das weltweit heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Extreme Wetterereignisse, ausgelöst durch die Erderwärmung, verursachten Schäden in Höhe von 310 Milliarden Dollar – allein in China.
Der Klimawandel als Katalysator für gesellschaftliche Spannungen
Seit dem 19. Jahrhundert ist die globale Durchschnittstemperatur um 1,1°C gestiegen, hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger. Die Folgen sind weitreichend: steigende Meeresspiegel, zunehmende Wetterextreme – und gesellschaftliche Spannungen.
Denn wenn Wasser knapp wird, Ernten ausfallen und Ressourcen schwinden, wächst das Konfliktpotenzial. Historische Beispiele zeigen, dass Klimastress nicht nur ökologische, sondern auch politische und soziale Auswirkungen hat. Doch es gibt Wege aus der Krise: Erneuerbare Energien, nachhaltige Lebensstile und eine drastische Reduktion fossiler Brennstoffe könnten verhindern, dass sich die Fehler der Vergangenheit wiederholen.
Die Frage ist nicht, ob der Klimawandel unsere Gesellschaften verändert – sondern wie wir darauf reagieren.
Von Andreas M. B.
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