Der Kokainhandel in Frankreich ist 2024 in die Höhe geschossen – mit beschlagnahmten Mengen, die alle bisherigen Rekorde brechen. Seit Jahresbeginn haben die französischen Behörden bereits 28 Tonnen Kokain abgefangen, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Durch neue Routen und Taktiken der Drogenhändler hat sich das Gesicht des Kokainhandels verändert. Die französische Karibikinsel Martinique hat sich dabei zu einem zentralen Knotenpunkt im Kampf gegen diesen illegalen Handel entwickelt.
Martinique: Drehkreuz des Kokainhandels
Für Frankreich spielt die Martinique, die geografisch ideal zwischen Südamerika und Europa liegt, eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Kokainhandel. Die Marine führt hier regelmäßige Einsätze und Übungen durch, um Drogenlieferungen zu stoppen. Soldaten patrouillieren in den Gewässern rund um die Insel und kontrollieren vor allem kleine Segelboote und Fischerboote, die verdächtigt werden, Drogen zu transportieren.
Bei diesen Einsätzen trainieren die Marinesoldaten unter realistischen Bedingungen, wie man Schmugglerboote stoppt und durchsucht. Erst kürzlich beschlagnahmten sie auf einem Fischerboot im Atlantik anderthalb Tonnen Kokain. Im August 2024 erzielten sie einen weiteren Rekord: 10,5 Tonnen Kokain wurden vor der Küste von Martinique abgefangen – das entspricht fast der gesamten Menge, die im gesamten Jahr 2023 beschlagnahmt wurde.
Der Anstieg der Schmuggelmengen: Warum der Kokainhandel boomt
Die Verdopplung der beschlagnahmten Mengen ist kein Zufall. Das liegt unter anderem daran, dass die Routen und Netzwerke der Drogenkartelle angepasst wurden. Früher transportierten die Kartelle Kokain direkt über den Atlantik nach Europa, vor allem in große Häfen wie Rotterdam oder Antwerpen. Heute aber nutzen sie vermehrt die Karibikinseln – darunter Martinique – als Zwischenstationen. Diese neue Route gilt als weniger risikobehaftet, da die Boote die Kontrollen in den großen europäischen Häfen umgehen.
Zusätzlich setzen die Kartelle zunehmend auf kleinere, schwerer zu identifizierende Boote wie Segelyachten oder Fischerboote, die weniger auffällig sind und oft weniger stark kontrolliert werden. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, den steigenden Strom kleinerer Boote zu überwachen und zu kontrollieren.
Die Antwort der französischen Behörden: Verschärfte Maßnahmen
Angesichts dieser Entwicklungen haben die französischen Behörden ihre Bemühungen verstärkt. Die Marine hat ihre Patrouillen in der Region erhöht und setzt modernste Technologien ein, um verdächtige Schiffe frühzeitig zu erkennen und zu verfolgen. Außerdem arbeitet Frankreich eng mit anderen karibischen und lateinamerikanischen Ländern zusammen, um den Informationsaustausch und die Kooperation im Anti-Drogen-Kampf zu verbessern.
Dennoch bleibt der Anstieg des Kokainhandels ein großes Problem, und die Behörden kämpfen gegen ein immer anpassungsfähigeres System der Kartelle an. Experten sind sich einig, dass die Kartelle ständig neue Wege und Methoden entwickeln, um ihre Lieferungen sicherzustellen.
Ausblick: Ein langer Weg im Kampf gegen den Kokainhandel
Trotz der großen Erfolge bei den Beschlagnahmungen bleibt der Kokainhandel eine Herausforderung für Frankreich und seine Verbündeten. Die Nachfrage nach Kokain in Europa ist hoch, was den Markt weiterhin antreibt und die Kartelle ermutigt, neue und komplexere Wege des Schmuggels zu finden. Die französischen Behörden werden sich also noch auf einen langen Kampf einstellen müssen, um den Handel wirksam einzudämmen.
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