Tag & Nacht




Manchmal ist Diplomatie wie ein schlechter Kompromiss: Beide Seiten verlieren – aber einer zahlt mehr. Und in diesem Fall sind es wir.

50 Milliarden Euro. So viel will die EU zusätzlich für amerikanische Produkte ausgeben – Soja, Flüssiggas, vielleicht auch noch ein paar Pickups? Nicht etwa, weil wir diese Dinge so dringend bräuchten. Sondern um Donald Trump bei Laune zu halten. Um neue Strafzölle zu vermeiden. Um, wie es heißt, ein „Handelsdefizit auszugleichen“.

Ganz ehrlich: Das klingt nicht nach souveräner Handelspolitik. Das klingt nach Erpressung – und wir ducken uns weg.

Ausgleich statt Augenhöhe?

Natürlich ist es verlockend, einem möglichen transatlantischen Handelskrieg vorzubeugen. Wer erinnert sich nicht an die Zollschlachten früherer Trump-Jahre? Doch was sagt es über uns als europäische Gemeinschaft aus, wenn wir uns mit Scheckbuch und Einkaufszettel aus der Affäre ziehen wollen?

Statt selbstbewusst zu verhandeln, bieten wir an, das Problem mit Konsum zu lösen. „Okay, Donald, wir kaufen dir das Defizit einfach ab.“ Als wäre Politik ein Supermarkt und keine Bühne für Werte, Interessen und gegenseitigen Respekt.

Und unsere Werte?

Wir wollen grüne Transformation, Energiesouveränität, faire Agrarpolitik. Aber jetzt sollen wir Milliarden in amerikanisches Fracking-Gas pumpen – während wir uns zu Hause über den CO₂-Ausstoß die Köpfe heißreden? Und Soja aus Monokultur statt regionale Landwirtschaft fördern? Wie passt das bitte zusammen?

Es ist diese schizophrene Handelspolitik, die viele Bürger von Europa entfremdet. Nach außen große Ziele – intern Reaktion statt Vision.

Eine Partnerschaft auf Augenhöhe sieht anders aus

Trump wird diesen Schritt nicht als Geste der Freundschaft sehen. Sondern als Bestätigung seines Weltbilds: Wer am lautesten brüllt, kriegt das größte Stück vom Kuchen. Wir liefern ihm ein Narrativ frei Haus – und verlieren dabei ein Stück unserer Glaubwürdigkeit.

Statt 50 Milliarden für Beruhigungspillen auszugeben, sollte Europa Stärke zeigen. Nicht im Konfrontationsmodus – aber mit Rückgrat, klaren Regeln und langfristiger Strategie.

Denn eines ist sicher: Wer sich einmal kaufen lässt, steht beim nächsten Mal wieder auf der Preisliste.

Von C. Hatty

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