Was ist bloß los mit Frankreich? Einst ein Vorbild in Sachen Klimaschutz, will das Land jetzt ausgerechnet jene Umweltzonen kippen, die die Innenstädte vor der täglichen Blechlawine und dem Smog bewahren sollten. Umweltzonen – jene Schutzzonen, in denen stark umweltbelastende Fahrzeuge draußen bleiben mussten. Und jetzt? Wird all das über den Haufen geworfen, als wäre es ein überflüssiger Bürokratieakt.
Ein gefährlicher Kurswechsel
Wenn sich ein Land entschließt, seine eigenen Umweltstandards aufzugeben, darf man ruhig die Stirn runzeln. Denn das ist nicht nur ein technokratischer Akt – das ist ein gesellschaftliches Statement. Es heißt: Wir geben auf. Wir beugen uns dem Druck. Und wir akzeptieren, dass kurzfristiger politischer Beifall wichtiger ist als die langfristige Gesundheit unserer Kinder.
Die Armen als Alibi
Natürlich – und das ist der emotionale Joker – geht es angeblich um die kleinen Leute. Die sich kein neues Auto leisten können. Die auf ihr altes Diesel-Fahrzeug angewiesen sind. Und genau deshalb soll es plötzlich „sozialer“ sein, ihnen freie Fahrt zu gewähren. Aber Moment mal – geht’s hier wirklich um soziale Gerechtigkeit? Oder einfach um Angst vor Wählerverlust?
Wer soziale Ungleichheit wirklich ernst nimmt, der sorgt dafür, dass der Umstieg auf saubere Mobilität für alle möglich ist. Mit staatlichen Hilfen, ÖPNV-Ausbau, günstigen Alternativen. Aber doch nicht mit einem Freifahrtschein in die gesundheitliche Katastrophe.
Kinder mit Asthma – aber Hauptsache freie Fahrt
Man fragt sich: Was ist mit den Familien, deren Kinder an Asthma leiden? Mit den älteren Menschen, für die die dicke Luft im Sommer zur ernsten Gefahr wird? Mit den Stadtbewohnern, die jeden Tag die Suppe auslöffeln, die der Verkehr ihnen vorsetzt?
Das Argument, Umweltzonen würden die Menschen „bestrafen“, ist ein Zerrbild. Die Wahrheit ist: Sie schützen. Sie sind kein Luxus, sondern ein Schutzwall gegen den täglichen Wahnsinn auf vier Rädern.
Ein verheerendes Signal
Was wird aus dem internationalen Ruf Frankreichs, wenn es nun das grüne Steuer streicht? Wie soll man andere Länder zum Klimaschutz motivieren, wenn selbst die Grande Nation einknickt? Frankreich hat eine Verantwortung – nicht nur gegenüber den eigenen Bürgern, sondern auch gegenüber Europa und der Welt.
Ein Sieg für den Rückschritt
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Diese Entscheidung nutzt denen, die Fortschritt für eine Bedrohung halten. Sie bejubelt das Gestern – auf Kosten von Morgen. Was bleibt, ist das Gefühl, dass Vernunft gerade auf dem Beifahrersitz Platz genommen hat – während das Steuer von kurzsichtigen Parolen übernommen wurde.
Und nun?
Jetzt ist nicht die Zeit, leise zu bleiben. Wer nicht will, dass unsere Städte wieder in giftige Abgasglocken gehüllt werden, muss laut werden. Laut für die Umwelt. Laut für die Gesundheit. Laut für die Zukunft.
Oder wie würden Sie es Ihrem Kind erklären, wenn es eines Tages fragt: Warum habt ihr das erlaubt?
Von C. Hatty
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