Man muss es in aller Klarheit sagen: Wer nachts jüdische Einrichtungen mit grüner Farbe beschmiert, hat keinen „Protest“ formuliert, sondern seine eigene moralische Bankrotterklärung abgegeben. Antisemitismus war nie ein Weg zur Wahrheit – er war immer nur ein Weg in den Abgrund.
Was da kürzlich in Paris passiert ist, ist kein „Akt des Widerstands“. Es ist feige. Es ist menschenverachtend. Und ja – es ist unfassbar dumm.
Denn wer glaubt, mit Farbdosen an den Mauern des Holocaust-Mahnmals oder an Synagogen „ein Zeichen zu setzen“, der hat Geschichte nicht nur nicht verstanden – er tritt sie mit Füßen. Solche Menschen wissen nichts vom Leid, das diese Orte verkörpern. Sie kennen keine Scham, nur ihren selbstgerechten Wahn. Und sie überschätzen sich gewaltig, wenn sie denken, sie könnten die Erinnerung an 75.000 aus Paris deportierte und insgesamt etwa 6 Millionen getötete jüdische Menschen mit ein paar Farbspritzern auslöschen.
Was ist das für ein armseliger Mut, um 4:30 Uhr morgens mit Kapuze über dem Kopf gegen wehrlose Gebäude zu „kämpfen“? Heldentum sieht anders aus. Diese Täter sind keine Rebellen – sie sind Symbole einer intellektuellen Bankrotterklärung. Wer andere aufgrund ihrer Religion angreift, hat keine politische Haltung, sondern ein empathisches Vakuum im Kopf.
Es gibt keinen klugen Antisemitismus. Es gibt nur dummen, gefährlichen, zerstörerischen Antisemitismus. Und es wird Zeit, dass wir aufhören, solchen Angriffen mit Betroffenheitsfloskeln und Appellen zu begegnen. Die Gesellschaft braucht keine neuen Hashtags – sie braucht Haltung, Konsequenz und klare Kante.
Warum? Weil jedes Graffiti auf einer Synagoge ein stiller Applaus für die bösen Geister der Vergangenheit ist – für die, die einst Bücher verbrannten, Menschen deportierten, Familien auslöschten. Wer da schweigt oder relativiert, macht sich mitschuldig.
Die Geschichte hat uns gelehrt, wohin Antisemitismus führt. Wer diese Lektion noch nicht begriffen hat, sollte besser nochmal ganz von vorne anfangen – und diesmal zuhören.
Ein Kommentar von M.A.B.
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