Portugal und Spanien waren gestern Nacht dunkel. Nicht poetisch, nicht romantisch – sondern erschütternd real. Millionen saßen im Nichts. Kein Strom, keine Kommunikation, kein Schutz. Eine Ahnung davon, wie verletzlich unsere Gesellschaft wirklich ist, lag schwer in der Luft.
Und Frankreich? Ist noch einmal davongekommen. Diesmal.
Doch wer jetzt noch glaubt, das sei ein fremdes Problem, verkennt die Zeichen. Unsere hochkomplexen Stromnetze sind ein fragiles Wunderwerk. Ihre Verletzlichkeit – ein offenes Geheimnis.
Ein Brand, ein Cyberangriff, ein technischer Defekt – und unsere moderne Welt steht still. Wir haben in den letzten 24 Stunden gesehen, wie schnell der Alltag kippt, wenn der Strom versiegt. Supermärkte schließen, Züge stehen still, Krankenhäuser geraten unter Druck – und aus Unsicherheit wird Angst.
Die größte Gefahr? Unser Verdrängen.
Wir klammern uns an die Illusion der Unbesiegbarkeit. Reden von Digitalisierung und Elektromobilität, als gäbe es kein Risiko. Wir verlassen uns auf Netze, ohne sie abzusichern. Wir feiern Komfort – und ignorieren die Abhängigkeit, die dahinter lauert.
Dabei wäre es höchste Zeit, über Dezentralisierung zu sprechen. Über Vorsorge, Notfallpläne, Eigenverantwortung. Über echte Resilienz – nicht bloß schöne Worte auf Wahlplakaten.
Licht scheint nicht ewig.
Gestern waren es Portugal und Spanien. Heute könnten wir es sein.
Wer jetzt nicht handelt, wer nicht investiert, vorbereitet, absichert, wird das Morgen vielleicht im Dunkeln erleben.
Und dann – dann wird kein Schalter mehr helfen.
Ein Kommentar von C. Hatty
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