Tag & Nacht


Na endlich!

Manchmal braucht es anscheinend ein bisschen Theater, damit wir begreifen, was längst überfällig ist. Die Seine – dieses lebendige Band, das sich durch das Herz von Paris schlängelt, das Dichter, Maler und Touristen seit Jahrhunderten inspiriert – soll nun juristische Rechte bekommen. Und ja: Das ist gut so. Nein, es ist nicht nur gut – es ist ein verdammter Meilenstein!

Natürlich schäumen jetzt wieder die „Realisten“ über. Man höre sie seufzen: „Ein Fluss mit Rechten? Was kommt als Nächstes – ein Wald mit Anwalt?“ Ja. Genau. Warum eigentlich nicht?

Denn ganz ehrlich: Wie blind und abgestumpft muss man sein, um nicht zu erkennen, dass unsere Umwelt endlich echten Schutz braucht – nicht bloß warmherzige Sonntagsreden und pseudo-grüne PR-Kampagnen?

Seit Jahrzehnten behandeln wir Flüsse wie Müllhalden auf Durchreise. Wir vergiften sie, stauen sie, leiten sie um, klauen ihnen das Leben – und wundern uns, wenn sie sterben. Und jetzt, wo ein Fluss vielleicht mal zurückkläffen darf, fühlen sich einige Politiker und Industrievertreter auf den Schlips getreten? Herrje.

Natürlich ist das ungewohnt. Natürlich muss man neu denken. Aber ganz ehrlich: Wer in Zeiten von Mikroplastikregen, Klimakollaps und Artensterben noch glaubt, man könne die Natur weiter als bloße „Ressource“ behandeln, hat nicht nur die Zeichen der Zeit verpennt – der sollte vielleicht mal eine Woche ohne Wasser, Luft und Bäume überleben müssen.

Dass Paris jetzt vorangeht, ist ein starkes Zeichen. Es zeigt: Das Bewusstsein wächst. Vielleicht nicht so schnell, wie es müsste – aber es wächst. Und wenn ein Fluss durch Paris der Türöffner für eine neue Beziehung zur Natur sein kann – dann soll er diesen verdammten Türrahmen eintreten!

Der Schutz unserer Umwelt war nie ein Wohlfühlprojekt. Er ist unbequem, streitbar, manchmal sogar lästig. Aber vor allem ist er notwendig. Wer heute gegen Rechte für die Seine wettert, wettert eigentlich gegen die Zukunft unserer Kinder.

Also ja, gebt der Seine Rechte. Gebt dem Fluss eine Stimme. Und zeigt den ewigen Zweiflern, dass Fortschritt nicht heißt, Natur zu dominieren – sondern endlich zu begreifen, dass wir ohne sie keine Zukunft haben.

Von C. Hatty

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