Ich bin wütend.
Nicht überrascht, nicht enttäuscht – nein, richtig wütend. Weil das hier nicht nur ein „technischer Vorfall“ ist, wie Bouygues Telecom es so schön nennt. Es ist ein Vertrauensbruch. Ein kolossaler.
6,4 Millionen Datensätze – mit Namen, Adressen, Vertragsdetails, IBANs. Und Ihr kommt mit einer Infoseite und einem Hotline-Tipp daher, als hättet Ihr gerade versehentlich den Newsletter doppelt verschickt?
Ihr habt versagt.
Und das Problem liegt tiefer als bei ein paar durchlöcherten Firewalls. Es ist dieses systematische Missverhältnis zwischen dem, was Ihr verlangt – und dem, was Ihr liefert.
Ihr wollt unsere IBANs, unsere Identitätsnachweise, unsere Bewegungsprofile. Ihr wollt digitale Unterschriften, Zugriff auf unsere Standortdaten, unsere Kommunikationsverläufe. Aber wenn’s ernst wird? Wenn Kriminelle Euch frontal angreifen? Dann zuckt Ihr mit den Schultern und schickt eine Rundmail.
Wie oft soll das noch passieren?
Free, SFR, jetzt Bouygues. Jedes Mal dieselbe Leier. Jedes Mal dieselben Ausflüchte. Und wir, die Kunden, sollen gefälligst Verständnis haben – weil das ja „heutzutage jedem passieren kann“?
Nein.
Wenn Ihr es nicht hinbekommt, unsere Daten zu schützen, dann verlangt sie nicht. Punkt.
Dann baut Eure Dienste so, dass man sie auch anonym nutzen kann. Dann hört auf, alles aufzuzeichnen, zu speichern, zu analysieren, was wir tun, sagen, klicken. Ihr wollt Smart Homes, personalisierte Tarife, KI-gesteuerte Chatbots. Schön. Aber das bedeutet Vertrauen – und Vertrauen muss man sich verdienen.
Nicht verwalten. Nicht abwiegeln. Nicht absitzen.
Ich will keine Pseudoverantwortung mehr sehen. Ich will echte Verantwortung – mit Rücktritt, mit Konsequenz, mit Entschädigung. Ich will, dass Daten genauso ernst genommen werden wie Geld. Denn sie sind Geld. Sie sind Identität. Sie sind Angriffspunkte auf unser Leben.
Und wenn Ihr das nicht versteht – dann habt Ihr in dieser Branche nichts verloren.
Von C. Hatty
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