Ich bin kein Querulant. Ich zahle meine Steuern, halte mich an die Regeln und versuche, niemandem auf die Nerven zu gehen. Aber wenn ich in der Stadt, in die ich einmal die Woche zum Einkaufen fahren muss, nicht mehr parken kann, ohne das Gefühl zu haben, abgezockt zu werden, platzt mir langsam der Kragen.
Nizza ist schön, keine Frage. Sonne, Meer, Kultur – alles da. Aber Parken? Ein Albtraum. 2 Euro für nicht mal zwei Stunden. 25 Euro Strafe, wenn man mal kurz nicht aufpasst. Und das Schlimmste: Die Kontrolleure kommen zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Man wird erwischt. Immer.
Und ja, ich weiß: Das Geld fließt in Tunnel, in Fußgängerzonen, in irgendwas mit „Infrastruktur“. Klingt toll. Aber ehrlich? Ich habe inzwischen das Gefühl, ich bezahle für eine Stadt, die sich immer weiter von mir entfernt. Für eine Innenstadt, die lieber Fußgänger und Touristen sieht als Menschen, die hier leben, arbeiten, einkaufen. Es wirkt, als wolle man uns Autofahrer loswerden – aber bitte ohne auf unser Geld zu verzichten.
Man sagt uns: „Parken ist ein Luxus.“ Aha. Also ist der Weg zur Arbeit Luxus? Der Besuch bei der Oma Luxus? Der Großeinkauf, weil man vier Kinder hat – Luxus?
Was mich am meisten ärgert: Dass alles immer teurer wird und keiner mehr fragt, wie viel ein Mensch eigentlich noch tragen kann. Parkgebühren hier, Sprit- und Strompreise da, dann noch Versicherungen, Wartung, Inflation – irgendwann ist Schluss. Irgendwann wird aus Geduld Frust.
Und aus Frust Wut.
Ich will keine endlosen Diskussionen über Klimaziele und Mobilitätswende führen, ich will einfach nur in meiner Stadt leben können, ohne ständig das Gefühl zu haben, ich sei ein Problem, weil ich ein Auto habe. Ein Mensch mit Familie, Alltag, Verpflichtungen – kein Umweltverbrecher.
Wer wirklich eine lebenswerte Stadt will, sollte nicht nur an Asphalt und Grünstreifen denken, sondern auch an die, die tagtäglich in ihr unterwegs sind – auf vier Rädern, weil es eben nicht anders geht.
Ich will nicht das Blaue vom Himmel. Nur ein bisschen Fairness. Ein bisschen Menschlichkeit. Und ja – vielleicht einfach mal eine Stunde gratis parken, ohne schlechtes Gewissen.
Denn irgendwann wird es wirklich einfach zu teuer.
Ein Kommentar von Andreas M. Brucker – frustrierter Autofahrer aus Nizza
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