Manche Montage beginnen mit einem Kaffee und einer vollen Inbox. Dieser hier kam mit Alcatraz, Hollywood-Zöllen und einem diplomatischen Affront gegen Deutschland daher. Man fragt sich: Ist das noch Realität – oder schon ein bizarr schlecht geschriebenes Netflix-Drehbuch?
Donald Trump, der Mann, der Twitter einst in ein Regierungsinstrument verwandelte, holt nun das große Besteck raus. Alcatraz, die legendäre Gefängnisinsel, soll wieder öffnen. Als Symbol für „Law and Order“, als Mahnmal für Härte. Währenddessen erklärt er den globalen Filmmarkt zum Feindbild Nummer eins – und verdoppelt mal eben die Zölle auf alles, was nicht unter der Sonne Kaliforniens gedreht wurde.
Und als wäre das nicht genug, schießt seine Regierung gegen Deutschland – weil der Verfassungsschutz die AfD klar und deutlich als rechtsextremistisch einstuft. Eine Einmischung in innere Angelegenheiten? Ach was. Für Trump zählt nur die Schlagzeile – und dass sie laut genug ist, um vom Rest der Welt gehört zu werden.
Was läuft da gerade schief?
Der Mann, der gerne sogar Papst werden würde, betreibt eine Politik der Symbole. Aber es sind nicht die Symbole einer Zukunft, sondern die Gespenster der Vergangenheit. Ein Hochsicherheitsgefängnis als politisches Signal – in welchem Jahrhundert leben wir eigentlich? Zölle gegen Kultur – ausgerechnet gegen Film, gegen Kreativität, gegen die Stimmen der Welt, die uns zum Lachen, Nachdenken, Weinen bringen?
Und dann das: Eine Rüge für Deutschland, das sich – endlich – klar gegen rechtsextreme Ideologien positioniert. Als ob die Demokratie in Berlin jemanden um Erlaubnis fragen müsste, wenn es um ihren Selbstschutz geht.
Montagmorgen also. Der Kopf raucht, das Herz auch. Zwischen den Zeilen dieser Nachrichten liegt ein gefährlicher Subtext: Isolation, Einschüchterung, Rückschritt.
Die USA, lange Zeit Leuchtturm der Demokratie, taumeln unter Trump in eine gefährliche Richtung. Es ist, als würde jemand die Kulissen eines düsteren Politthrillers aufstellen – und alle zusehen.
Was bleibt, ist das Gefühl, dass dieser Montag viel mehr war als ein Start in die Woche. Er war eine Warnung. An uns alle.
Ein Kommentar von Andreas M. Brucker
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