Tag & Nacht




Was für ein Tag! Heute verschmelzen zwei Welten, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch auf wundersame Weise zusammenpassen: der Tag des Jazz und die Walpurgisnacht. Der eine feiert die Freiheit des musikalischen Ausdrucks, die Improvisation, das Aufbrechen starrer Strukturen. Die andere – tief verwurzelt in Mythen, Feuer und uralten Ritualen – steht für Wandlung, für das Loslassen, für den Aufbruch in die lichteren Tage.

Und irgendwie passt beides gerade ziemlich gut.

Ich sitze hier, die Dämmerung fällt langsam über die Dächer, während aus einem geöffneten Fenster in der Nachbarschaft ein Saxofon leise durch die Luft tastet. Eine Melodie, halb melancholisch, halb rebellisch – wie ein Gruß an die Nacht. Vielleicht probt da jemand für ein Konzert, vielleicht ist es aber auch einfach nur Seele, die sich ausdrückt.

Denn genau darum geht’s beim Jazz, oder? Um Gefühl, um spontane Begegnungen, um diesen einen Moment, der nie wieder genauso sein wird. Und wie oft vermissen wir genau das im Alltag – dieses Echte, Unvorhersehbare, das uns rausreißt aus der Routine.

Gleichzeitig ist da draußen irgendwo ein Hügel, eine Lichtung oder ein Garten, wo heute Menschen ein Feuer entzünden. Manche vielleicht ganz traditionell, mit Tanz und Geschichten. Andere eher still, vielleicht mit einem Glas Wein in der Hand und Gedanken, die sich im Schein der Flammen verlieren. Auch das ist Jazz – nur ohne Noten. Eine Improvisation der Sinne.

Vielleicht sollten wir öfter solche Abende feiern – an denen wir uns erlauben, einfach zu sein. Ohne Ziel. Ohne Plan. Mit Musik im Herzen und ein bisschen Magie im Blick.

Ich wünsche dir – ganz gleich, ob du heute auf einem Besen fliegst oder auf einem Bass-Solo schwebst – eine Nacht voller Rhythmus, Wärme und leiser Wunder.

Ein Kommentar von M.A.B.

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